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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Aktuelle Erfolgsbilanz: Produktions-, Umsatz- <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung vor <strong>und</strong> während der Krise<br />

Wie bereits mehrfach angesprochen, war der stark exportorientierte forschungsintensive Sektor vom<br />

Nachfrageeinbruch im Verlauf der Krise 2008/2009 besonders betroffen. Zwar verlief der Arbeitsplatzabbau<br />

in der Industrie insgesamt trotz der herausragenden Produktionseinbrüche aufgr<strong>und</strong> beschäftigungssichernder<br />

Maßnahmen (Verlängerung der Möglichkeit zur Kurzarbeit auf bis zu<br />

15 Monate 61 ), spezifischer Konjunkturprogramme im In- <strong>und</strong> Ausland <strong>und</strong> der weit verbreiteten<br />

Hoffnung auf einen baldigen Wiederaufschwung vergleichsweise moderat (-3,0 %), so dass hier in<br />

2009 noch immer gut 40.000 Personen mehr beschäftigt waren als in 2006.<br />

Im forschungsintensiven Sektor wurde die Beschäftigung demgegenüber binnen Jahresfrist um<br />

-4,4 % zurückgefahren; im Teilsegment Hochwertige Technik gingen knapp 80.000 Arbeitsplätze<br />

(-4,0 %) verloren, im Spitzentechnologiebereich fast 30.000 (-6,6 %). Auf Fachzweigebene streuen<br />

die jeweiligen Entwicklungen jedoch zum Teil erheblich (Tab. A 10).<br />

Im Spitzentechnologiesegment verlief der Beschäftigungseinbruch im Bereich IuK (v. a. bei Telekommunikationsgeräten,<br />

elektronischen Bauelementen, Unterhaltungselektronik), bei medizintechnischen<br />

Geräten sowie bei Waffen/Munition besonders drastisch: In diesen Industriezweigen ging<br />

zwischen knapp einem Fünftel bis r<strong>und</strong> einem Viertel aller Arbeitsplätze verloren. Demgegenüber<br />

verlief die Entwicklung in der Pharmaindustrie (Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>und</strong> Arzneimittel) sowie bei optischen<br />

<strong>und</strong> fotographischen Instrumenten vergleichsweise günstig; im Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeugbau, bei<br />

Agrarchemikalien sowie bei Mess-, Kontroll-, Navigations- u. ä. Instrumenten wurde die Beschäftigung<br />

sogar weiter aufgestockt.<br />

Auch im Bereich der Hochwertigen Technik zeigen sich z. T. deutlich gegenläufige Entwicklungen<br />

zwischen den Fachzweigen. So stehen Arbeitsplatzverlusten von einem Fünftel <strong>und</strong> mehr bei Büromaschinen<br />

<strong>und</strong> im Schienenfahrzeugbau im anderen Extrem Zuwächse von 5 % <strong>und</strong> mehr bei<br />

Verbrennungsmotoren <strong>und</strong> Turbinen, Agrartechnik sowie im, allerdings sehr gering gewichtigen,<br />

Bereich der Glasfaserkabelherstellung gegenüber. Hierbei dürften sowohl Sonderentwicklungen im<br />

Rahmen der Konjunkturprogramme (Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur) als auch die Förderung<br />

von Erneuerbaren Energieträgern 62 (Windkraftturbinen; Biomasse) als auch die weltweit anhaltend<br />

steigende Nahrungsmittel<strong>nachfrage</strong> eine Rolle spielen. Bei Büromaschinen ist die extrem<br />

ungünstige Entwicklung ebenso wie bei Maschinen für die Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie weniger<br />

von konjunkturellen als von strukturellen Problemen am Standort Deutschland geprägt, während<br />

der Schienenfahrzeugbau massiv unter dem weltweiten Nachfrageeinbruch im Zuge von Finanz-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftskrise zu leiden hatte. Die Beschäftigungsentwicklung im Automobilbau, neben dem<br />

Maschinenbau das Aushängeschild für die Hochwertige Technik in Deutschland, zeigt, dass die<br />

durch die „Umweltprämie“ hervorgerufene Sonderkonjunktur im Inland v. a. zur Arbeitsplatzsicherung<br />

bei den Herstellern von Kraftwagen <strong>und</strong> -motoren beigetragen hat. Während dort nur ein unterdurchschnittlicher<br />

Arbeitsplatzabbau von r<strong>und</strong> -2 % (r<strong>und</strong> 8.000 Personen) zu verzeichnen war,<br />

fiel der Rückgang bei den Produzenten von elektrischen <strong>und</strong> elektronischen Ausrüstungsgütern<br />

(-6 %) <strong>und</strong> sonstigen Teilen bzw. sonstigem Zubehör (-10,5 %) sehr viel deutlicher aus: In Summe<br />

waren dort in 2009 gut 32.000 Personen weniger tätig als in 2008.<br />

61 Laut IAB nutzten im Jahr 2009 17 % der Industriebetriebe die Möglichkeit, zumindest einen Teil ihrer Beschäftigten<br />

in Kurzarbeit zu schicken.<br />

62 Produktion <strong>und</strong> <strong>Außenhandel</strong> bei Gütern aus dem Bereich Erneuerbarer Energien haben sich auch im Krisenjahr 2009<br />

aus deutscher Sicht sehr viel günstiger entwickelt als bei Verarbeiteten Industriewaren insgesamt (vgl. dazu Gehrke,<br />

Schasse, Ostertag 2010, forthcoming).<br />

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