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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Aktuelle Erfolgsbilanz: Produktions-, Umsatz- <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung vor <strong>und</strong> während der Krise<br />

2006 war im forschungsintensiven Sektor aber bereits wieder ein überproportional höherer Arbeitsplatzabbau<br />

von 1,1 % p. a. (fast 160 Tsd. Personen) bei zunehmend steigender realer Produktion zu<br />

verzeichnen. 60 Ursache hierfür sind überproportional hohe Produktivitätsfortschritte. Dies gilt ganz<br />

besonders für den Spitzentechnologiesektor, darunter speziell bei IuK-Technologien <strong>und</strong> -Komponenten.<br />

In der Konsequenz fällt die Beschäftigungsbilanz in diesem Technologiesegment über die<br />

gesamte Aufschwungperiode 2003 bis 2008 ungünstiger aus als in der Hochwertigen Technik.<br />

Beflügelt von der (noch) ausgeprägt günstigen Nachfragesituation im Ausland <strong>und</strong> der anziehenden<br />

Inlands<strong>nachfrage</strong> ist die Industriebeschäftigung in Deutschland von 2006 bis 2008 um fast 200.000<br />

Personen (2 % p. a.) ausgeweitet worden (Abb. 3.3 <strong>und</strong> Tab. A 10). Dieser im Vergleich zur vorherigen<br />

Aufschwungphase unverhältnismäßig hohe Zuwachs vor allem auch im nicht forschungsintensiven<br />

Sektor hängt – ebenso wie der vergleichsweise geringe Abbau in 2009 – auch mit den<br />

seit einigen Jahren geltenden Arbeitsmarktreformen zusammen, die es den Unternehmen ermöglichen,<br />

ihren Beschäftigtenstand (z. B. über Leih- oder Zeitarbeit) sehr viel flexibler anzupassen als<br />

früher. Die Arbeitsplatzverluste der Vorjahre konnten jedoch bei Weitem nicht ausgeglichen werden,<br />

weder im forschungsintensiven <strong>und</strong> erst recht nicht im übrigen Sektor: So war bereits in 2008<br />

im nicht forschungsintensiven Sektor der Industrie fast ein Fünftel weniger Personen tätig als im<br />

Jahr 1995, im forschungsintensiven Sektor hingegen waren es r<strong>und</strong> 3 %.<br />

Innerhalb des forschungsintensiven Sektors der Industrie zeigen sich im Beschäftigungsaufschwung<br />

der Jahre 2006 bis 2008 z. T. deutliche Unterschiede (Tab. A 10):<br />

- Im Spitzentechnologiebereich insgesamt ist die Beschäftigung von 2006 bis 2008 mit 0,5 % p. a.<br />

sehr viel weniger als im Industriedurchschnitt <strong>und</strong> in der Hochwertigen Technik (2,2 %) gestiegen.<br />

Dies ist jedoch fast ausschließlich dem deutlichen Arbeitsplatzabbau (-3.550 Personen) bei<br />

Geräten <strong>und</strong> Einrichtungen der Telekommunikationstechnik zuzuschreiben. In allen anderen<br />

Fachzweigen waren demgegenüber z. T. deutliche Zuwächse zu verzeichnen mit optischen/fotographischen<br />

<strong>und</strong> anderen Spitzeninstrumenten, Medizintechnik, Pharmagr<strong>und</strong>stoffen<br />

sowie Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeugen mit jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten zwischen gut 3<br />

<strong>und</strong> 4 % an der Spitze.<br />

- Innerhalb der Hochwertigen Technik ergibt sich ein sehr uneinheitliches Bild. Bedingt durch die<br />

bis Sommer 2008 anhaltend hohe Investitionsgüter<strong>nachfrage</strong> wurde die Beschäftigung in den<br />

meisten Fachzweigen des Maschinenbaus <strong>und</strong> in vielen Bereichen der Elektrotechnik mit zum<br />

Teil sogar deutlich höherer Dynamik ausgeweitet als in den oben angeführten Fachzweigen des<br />

Spitzentechnologiesektors. Demgegenüber verlief die Beschäftigungsentwicklung in gut einem<br />

Drittel der zugehörigen Fachzweige gegen den allgemeinen Trend negativ, besonders ausgeprägt<br />

(mit Schrumpfungsraten über 2 % p. a.) bei Körperpflegemitteln <strong>und</strong> Duftstoffen, Büromaschinen,<br />

Maschinen für die Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie sowie elektrischen <strong>und</strong> elektronischen<br />

Ausrüstungsgegenständen für Kraftwagen. Bemerkenswert ist, dass im letztgenannten Sektor<br />

(elektrische <strong>und</strong> elektronische Ausrüstungen) sowie bei den Herstellern von Kraftwagen <strong>und</strong><br />

Kraftmotoren in dieser Periode in Summe r<strong>und</strong> 7.500 Arbeitsplätze abgebaut worden sind, während<br />

bei Herstellern von sonstigen Teilen <strong>und</strong> sonstigem Zubehör für Kraftwagen r<strong>und</strong> 7.000<br />

Personen hinzugekommen sind. Dies spricht für eine weitere Verringerung der Fertigungstiefe.<br />

60 Vgl. dazu ausführlich Gehrke, Legler (2010).<br />

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