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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Aktuelle Erfolgsbilanz: Produktions-, Umsatz- <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung vor <strong>und</strong> während der Krise<br />

Innerhalb des forschungsintensiven Sektors fiel der Einschnitt im Bereich Hochwertige Technik, in<br />

dem die klassischen deutschen Exportbranchen Chemie, Maschinen- <strong>und</strong> Automobilbau, Elektrotechnik<br />

strukturell hoch ins Gewicht fallen, besonders drastisch aus (-23 %). Bei Maschinen <strong>und</strong><br />

Anlagen <strong>und</strong> bei elektrischen Ausrüstungsgütern machte sich der Nachfrageeinbruch vor allem in<br />

Europa, aber auch in den USA als wichtige Absatzmärkte mit deutlich überdurchschnittlichen Produktionsrückgängen<br />

besonders bemerkbar (Tab. A 7 <strong>und</strong> A 9). Kraftwagen <strong>und</strong> -motoren (-20 %)<br />

kamen demgegenüber, aufgefangen durch die Maßnahmen zur Förderung des Inlandsabsatzes<br />

(„Umweltprämie“), vergleichsweise glimpflich davon (-20 %). Bei den meisten Zulieferbranchen<br />

fielen die Schrumpfungsraten jedoch höher aus als im Automobilbau selbst. Einzelne Fachzweige<br />

der Chemie, darunter der gewichtige Bereich der Organischen Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>und</strong> Chemikalien sowie<br />

einzelne kleinere Bereiche der Spezialchemie (Etherische Öle, Pyrotechnika, Körperpflegemittel<br />

<strong>und</strong> Duftstoffe), die weniger als Vorleistungslieferanten für die exportorientierte Investitionsgüterindustrie<br />

tätig sind, konnten sich mit einstelligen Schrumpfungsraten vergleichsweise gut behaupten.<br />

Im Bereich der Spitzentechnik wurde die reale Produktion im Jahresdurchschnitt um gut 15 % zurückgefahren.<br />

Der Einbruch fiel also spürbar geringer aus als in der Hochwertigen Technik, aber<br />

dennoch höher als in der übrigen, weniger forschungsintensiven Industrie. Diese ist insgesamt weniger<br />

internationalisiert als der forschungsintensive Sektor – der Anteil des Auslandsumsatzes am<br />

Gesamtumsatz liegt in forschungsintensiven Industrien bei fast 60 %, in übrigen Industrien hingegen<br />

nur bei gut einem Drittel – <strong>und</strong> wurde von der relativ stabileren Inlands<strong>nachfrage</strong> gestützt<br />

(Tab. A 9). Die mit Abstand höchsten Produktionsrückgänge von einem Viertel <strong>und</strong> mehr ergaben<br />

sich für Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeuge sowie für Endgeräte aus dem IuK-Bereich (Datenverarbeitung,<br />

Telekommunikation). Vergleichsweise günstig entwickelten sich demgegenüber Waffen/Munition,<br />

Agrarchemikalien, pharmazeutische Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>und</strong> Arzneimittel sowie auch Geräte der Medizintechnik,<br />

deren Nachfrage weniger von der Weltkonjunktur abhängig ist als typische Investitionsgüterbranchen.<br />

Aber auch die Produktion von elektronischen Bauelementen wurde in 2009 mit -8 %<br />

vergleichsweise wenig zurückgefahren.<br />

Kurzfristprognosen für 2010/2011<br />

Alle bisher bekannten Entwicklungen in der Industrie <strong>und</strong> die veröffentlichten Quartalszahlen des<br />

Statistischen B<strong>und</strong>esamtes (vgl. Abschnitt 3.3) weisen klar darauf hin, dass die Produktion im forschungsintensiven<br />

Sektor in Deutschland nicht zuletzt durch starke Zuwächse beim Export wieder<br />

überdurchschnittlich zulegen konnte. Internationale Organisationen (IWF, OECD, Eurostat, Weltbank)<br />

sehen Deutschland beim Wachstum innerhalb Europas an der Spitze. Im Herbstgutachten<br />

gehen die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer Gemeinschaftsdiagnose von einem realen BIP-<br />

Wachstum in 2010 von 3,5 % <strong>und</strong> für 2011 von 2,0 % aus <strong>und</strong> haben damit ihre Prognose aus dem<br />

Frühjahr 2010 deutlich nach oben korrigiert. 54<br />

DB Research kommt in ihrer Prognose (Stand Oktober 2010) zu dem Ergebnis, dass die deutsche<br />

Industrieproduktion in 2010 real um 12 % wachsen wird, mit Metallerzeugung (+25 %) <strong>und</strong> Chemie<br />

(+17 %) als typische frühzyklische Branchen, aber auch der Automobilindustrie (+19 %) an der<br />

Spitze der Dynamik. 55 Elektro- (+11 %) <strong>und</strong> Maschinenbauerzeugnisse (+7 %) werden nach<br />

54 Vgl. Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (2010).<br />

55 Vgl. Rakau, Reusch (2010) bzw. Auer u. a. (2010).<br />

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