Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
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Aktuelle Erfolgsbilanz: Produktions-, Umsatz- <strong>und</strong> Beschäftigungsentwicklung vor <strong>und</strong> während der Krise<br />
- Dabei ist die herausragende Expansion des Spitzentechnologiesektors vor allem auf elektronische<br />
Bauelemente <strong>und</strong> Datenverarbeitungsgeräte <strong>und</strong> periphere Geräte zurückzuführen. Diese<br />
sind – wie weltweit – nach der Schwächeperiode Anfang des Jahrzehnts auch in Deutschland<br />
wieder auf den aus den 1990er Jahren bekannten Wachstumspfad zurückgekehrt <strong>und</strong> haben sich<br />
mit Wachstumsraten von deutlich über 20 % p. a. erneut an die Spitze der Dynamik gesetzt (Tab.<br />
A 7). Damit sind die Einbußen der Vorjahre mehr als ausgeglichen worden. Industrielle Arzneimittel<br />
(6,5 %), Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeuge (5,8 %) <strong>und</strong> Instrumente <strong>und</strong> Vorrichtungen der Spitzentechnik<br />
(5,5 %), die in dieser Periode ebenfalls eine höhere Dynamik an den Tag gelegt haben<br />
als forschungsintensive Industrien insgesamt, fallen bereits deutlich ab (Tab. A 7). Insgesamt<br />
zeigt sich eine erhebliche Streuung der Veränderungsraten zwischen den einzelnen Fachzweigen<br />
der Spitzentechnologie: Agrarchemikalien, Waffen/Munition, Medizintechnische Geräte<br />
sowie Foto/Optik konnten vom Aufschwung kaum profitieren <strong>und</strong> blieben im Wachstum z. T.<br />
deutlich hinter dem Industriedurchschnitt zurück, bei Telekommunikationsgeräten ergab sich,<br />
bedingt durch hohe Einbrüche in 2008, sogar ein negatives Vorzeichen (Tab. A 7).<br />
- Auch zwischen den Fachzweigen der Hochwertigen Technik hat sich die Produktion im Aufschwung<br />
der Jahre 2003 bis 2008 sehr heterogen entwickelt. Während einige Industriezweige<br />
zweistellige Zuwachsraten verzeichnen konnten, wurde die Produktion in anderen sogar absolut<br />
zurückgefahren. Besonders deutlich wird die mit dem Aufschwung verb<strong>und</strong>ene Trendwende im<br />
Maschinenbau, der zuvor jahrelang unter der schwachen Investitionsneigung im Inland gelitten<br />
hatte. Abgesehen von Maschinen für die Textil-, Bekleidungs- <strong>und</strong> Lederindustrie, Handgeführten<br />
Werkzeugen mit Motorantrieb <strong>und</strong> Sonstigen Werkzeugmaschinen konnten alle anderen<br />
Fachzweige mindestens höhere Zuwachsraten erzielen als die Industrie insgesamt – mit land-<br />
<strong>und</strong> forstwirtschaftlichen Maschinen, Bergwerks- <strong>und</strong> Baumaschinen, Hydraulischen <strong>und</strong> pneumatischen<br />
Komponenten/Systemen, Pumpen <strong>und</strong> Kompressoren, Lagern/Getrieben/Zahnrädern/Antriebselementen<br />
<strong>und</strong> Sonstigen nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen sowie der<br />
Installation von Maschinen <strong>und</strong> Ausrüstungen an der Spitze (vgl. Tab A 8). Auch Büromaschinen<br />
<strong>und</strong> Bestückte Leiterplatten konnten überdurchschnittlich zulegen. Hingegen blieben Kraftwagen<br />
<strong>und</strong> -motoren mit einem jahresdurchschnittlichen Wachstum von 2,2 % nicht nur deutlich<br />
hinter den meisten anderen Fachzweigen, sondern auch hinter dem Industriedurchschnitt (4,2 %)<br />
zurück. Hieran wird deutlich, dass die Branche nicht nur besonders konjunkturabhängig ist, sondern<br />
schon seit Längerem auch mit strukturellen Problemen konfrontiert ist (schleppende Inlands<strong>nachfrage</strong><br />
bei gleichzeitig steigendem Importdruck, Überkapazitäten weltweit <strong>und</strong> in<br />
Deutschland). 53 In wichtigen Zulieferbranchen (Batterien/Akkumulatoren, Elektrische Ausrüstungen,<br />
Bereifungen) hat sich die Produktion bereits in dieser Phase gegen den allgemeinen konjunkturellen<br />
Trend negativ entwickelt (Tab A 8).<br />
Entwicklungen im Verlauf der Rezession 2008/2009<br />
Im Zuge des weltweiten Nachfrageeinbruchs ist die forschungsintensive Industrie besonders stark<br />
eingebrochen. Die reale Produktion lag in 2009 um mehr als ein Fünftel (21 %) unterhalb des Niveaus<br />
von 2008, für die übrigen, weniger forschungsintensiven Branchen lag der Rückgang bei<br />
unter 15 %, im Industrieschnitt bei knapp 18 % (Tab. A 7).<br />
32<br />
intensiven Dienstleistungen im Ländervergleich (Belitz u. a. 2010).<br />
53 Vgl. dazu ausführlich Legler, Rammer u. a. (2009).