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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />

Gegenüber den anderen Aufhol-Ländern bestehen aus deutscher Sicht weiterhin hohe komparative<br />

Vorteile im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Waren. Insbesondere gegenüber den großen<br />

wachstumsstarken Ländern (China, Indien, Brasilien, auch Türkei) haben sich die RCA-Werte jedoch<br />

klar negativ entwickelt. 39 In Indien, Brasilien, der Türkei <strong>und</strong> auch in Südafrika haben<br />

deutsche Waren zwar besser Fuß fassen können; der Importdruck aus diesen Ländern ist jedoch um<br />

ein Vielfaches mehr gestiegen. Auf dem chinesischen Markt hat sich zudem die deutsche Position<br />

gegenüber anderen Wettbewerbern verschlechtert; dies gilt jedoch ausschließlich <strong>und</strong> ausgeprägt für<br />

Spitzentechnologien, bei Hochwertiger Technik haben deutsche Unternehmen Marktanteile hinzugewinnen<br />

können. Bemerkenswert ist zudem, dass die Positionsverschlechterung gegenüber den<br />

EU-12neu nicht ausschließlich auf zunehmenden Importdruck infolge der fortschreitenden Integration<br />

dieser Länder in die innereuropäische Arbeitsteilung zurückzuführen ist, sondern auch auf Anteilsverluste<br />

forschungsintensiver Waren deutscher Provenienz auf den Märkten der EU-12neu<br />

– sowohl bei Hochwertigen Technologien als auch im Bereich der Spitzentechnik. Die aus deutscher<br />

Sicht ungünstige Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass sich das Importwachstum bei<br />

forschungsintensiven Waren einerseits immer mehr auf Güter der Spitzentechnik verschiebt, wovon<br />

Deutschland weniger profitieren kann. Zudem nimmt die Importkonkurrenz von Importen aus den<br />

neuen EU-Mitgliedstaaten auf dem deutschen Markt permanent zu, auch wenn ein nicht unerheblicher<br />

Teil des Importwachstums auf konzerninterne Lieferungen von Vor- <strong>und</strong> Zwischenprodukten<br />

aus diesen Ländern zur Weiterverarbeitung in Deutschland zurückgeht (z B. Fahrzeugteile).<br />

Nach den oben angedeuteten Thesen erscheint die hohe Spezialisierung einer Reihe dieser Länder<br />

im Handel mit Deutschland bei technologieintensiven Waren (Mexiko, EU-12neu, auch Irland)<br />

bzw. der zum Teil beachtliche Rückgang der RCA-Werte im Austausch mit mehreren Aufhol-<br />

Ländern (China, Indien, Brasilien, Türkei, Südafrika) nur schwer erklärlich. Denn man hätte den<br />

weniger entwickelten Ländern aufgr<strong>und</strong> ihrer Ausstattung mit Ausbildungskapital auf den ersten<br />

Blick im Handel mit forschungsintensiven Waren keine so starke Position zugetraut.<br />

Dabei ist zum einen zu berücksichtigen, dass es sich bei den Einfuhren von FuE-intensiven Waren<br />

aus weniger entwickelten Volkswirtschaften häufig nicht um im Lande entwickelte Produkte handelt,<br />

wie dies bei den großen avancierten Volkswirtschaften der Fall ist, sondern um Güter, die von<br />

Tochterfirmen <strong>und</strong> Zweigwerken internationaler Konzerne dort in Lizenz unter vergleichsweise<br />

günstigeren Produktionsbedingungen hergestellt werden. 40 Diese Länder profitieren von einer Strategie,<br />

die als regionale Trennung der Forschungs- von den Produktionsstätten gekennzeichnet ist:<br />

Die Produktion erfolgt zunehmend an kostengünstigen Standorten, während Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten<br />

weitgehend in den hoch entwickelten Volkswirtschaften verbleiben. 41 .<br />

Zudem hat intraindustrieller Handel zwei Dimensionen: Zum einen wie oben beschrieben in Form<br />

von horizontaler Differenzierung zwischen Ländern ähnlichen Entwicklungsstandes, der den (präferenzorientierten)<br />

Austausch hochwertiger Technologien zu gleichen Preisen zwischen hoch entwickelten<br />

Ländern befördert, zum anderen aber auch in Form von vertikaler Differenzierung zwischen<br />

39 Umso wichtiger ist es, dass diese Gruppe der aufholenden Schwellenländer regelmäßig in der Analyse Berücksichtigung<br />

findet. Vgl. Krawczyk, Frietsch, Schumacher u. a. (2006).<br />

40 Zur Begründung für den zunehmenden firmeninternen Güteraustausch im Zuge wachsender Direktinvestitionsaktivitäten<br />

multinationaler Unternehmen vgl. z. B. Dunning (1993) oder Mainardi (1986) oder auch den Literaturüberblick zu<br />

den verschiedenen Ausprägungen intraindustriellen Handels bei Pietschner (2001).<br />

41 Zu diesen „mobilen“ forschungsintensiven Industrien zählen vor allem Elektrotechnik/Elektronik <strong>und</strong> Büromaschinen/EDV,<br />

aber auch der Automobilbau <strong>und</strong> - hier jedoch wenig relevant - die Chemische Industrie (vgl. Klodt,<br />

Schmidt u. a., 1989 oder auch Gehrke, Legler 2004).<br />

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