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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />

Lässt man das aktuelle Spezialisierungsmuster Deutschlands auf den Märkten für forschungsintensive<br />

Waren nach Regionen <strong>und</strong> Ländern auf sich wirken, dann finden sich die nach der <strong>Außenhandel</strong>stheorie<br />

zu erwartenden Unterschiede in der Arbeitsteilung zwischen Ländern mit unterschiedlichem<br />

Entwicklungsstand bestätigt (vgl. Tab. 2.4): Deutschlands komparative Vorteile bei forschungsintensiven<br />

Waren (gemessen an den RCA-Werten des Jahres 2008) fallen im Handel mit<br />

hoch entwickelten Ländern in der Regel nicht ganz so hoch aus wie im Handel mit weniger entwickelten<br />

Volkswirtschaften.<br />

- Einerseits: Je größer der Abstand bei Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, desto höher sind in<br />

der Regel die Spezialisierungsvorteile von Hocheinkommensländern bei forschungsintensiven<br />

Waren gegenüber weniger entwickelten Volkswirtschaften.<br />

- Zum anderen bringt die Neigung zu wechselseitigem intraindustriellen Austausch zwischen hoch<br />

entwickelten Ländern die Tendenz zu einem „flachen“ Spezialisierungsprofil mit sich. Diese<br />

Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass keine Spezialisierungsvorteile mehr bestehen. Schon<br />

gar nicht bedeutet es, dass auf eine intensive Nutzung des Innovationspotenzials verzichtet werden<br />

kann. Denn eine wichtige Erklärung für die Ausweitung des intraindustriellen Handels ist<br />

gerade der wechselseitige Austausch hochwertiger Technologien.<br />

Ungeachtet dessen fällt das Spezialisierungsmuster des deutschen <strong>Außenhandel</strong>s nach einzelnen<br />

Ländern sehr verschieden aus <strong>und</strong> zeigt zum Teil bemerkenswerte Entwicklungen. So haben sich<br />

die über lange Jahre bestehenden komparativen Nachteile im Handel mit einigen forschungsreichen<br />

überseeischen Volkswirtschaften aus Asien seit 2000 zu Vorteilen entwickelt (Korea, Singapur)<br />

bzw. stellt sich die Bilanz ausgeglichen dar (Japan). Lediglich gegenüber den USA <strong>und</strong> Mexiko<br />

ergeben sich weiterhin Spezialisierungsnachteile im <strong>Außenhandel</strong>, jedoch ist deren Umfang bereits<br />

im Verlauf der 1990er Jahre deutlich zusammengeschrumpft <strong>und</strong> seitdem (mit weiterhin positiver<br />

Tendenz) annähernd stabil geblieben.<br />

Auf der anderen Seite hat sich die deutsche Position innerhalb Europas seit 2000 etwas abgeschwächt.<br />

Deutschland ist zwar innerhalb der Europäischen Union der größte Technologielieferant<br />

mit Lieferanteilen an forschungsintensiven Waren in die „alten“ EU-14 von fast 24 % <strong>und</strong> in die<br />

EU-12neu von r<strong>und</strong> 27 % (2008). Bezogen auf einzelne Länder bzw. Ländergruppen fällt die Bilanz<br />

jedoch unterschiedlich aus. So waren innerhalb Europas aus deutscher Sicht bei FuE-intensiven<br />

Waren Mitte der 1990er Jahre lediglich gegenüber Großbritannien <strong>und</strong> Irland komparative Nachteile<br />

zu verzeichnen. Mittlerweile ergeben sich auch gegenüber Österreich, wo die FuE-Anstrengungen<br />

im gleichen Zeitraum deutlich ausgeweitet worden sind, 38 <strong>und</strong> der Schweiz negative Vorzeichen<br />

beim RCA-Wert. Gegenüber Frankreich (mit leicht negativer Tendenz: -2) sowie den mittel-<br />

<strong>und</strong> osteuropäischen Aufhol-Ländern (EU-12neu) ist die Bilanz inzwischen ausgeglichen. In diesen<br />

Ländern verfügt Deutschland im <strong>Außenhandel</strong> über keine komparativen Vorteile mehr (Tab. 2.4).<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> geht gemäß dem bekannten deutschen Spezialisierungsmuster – abgesehen von den<br />

EU-12, in denen die rückläufige RCA-Entwicklung ausschließlich auf gestiegenen komparativen<br />

Nachteilen im Segment der Hochwertigen Technik beruht – im Wesentlichen auf wichtige Warengruppen<br />

der Spitzentechnik zurück. Gegenüber der Schweiz <strong>und</strong> Irland bestehen aus deutscher Sicht<br />

jedoch sowohl bei Spitzentechnologien als auch bei Hochwertiger Technik komparative Nachteile.<br />

38 Vgl. Schasse, Krawczyk u. a. (2011).<br />

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