Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />
- Demgegenüber haben sich in der Chemischen Industrie die über lange Jahre bestehenden komparativen<br />
Vorteile im <strong>Außenhandel</strong> durch fortgesetzte Weltmarktverluste (-14) trotz leichter<br />
„Entspannung“ auf dem heimischen Markt (+1) ins Gegenteil verkehrt (RCA 2008: -7).<br />
Auch deutsche Hersteller von pharmazeutischen Erzeugnissen haben in den letzten Jahren ihre über<br />
lange Zeit hohen komparativen Vorteile im <strong>Außenhandel</strong> eingebüßt (RCA 2008: -1). Durchaus beachtliche<br />
Marktanteilsgewinne im Ausland (+14) reichten nicht aus, um die sehr hohen Verluste in<br />
Deutschland (-28) auszugleichen.<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse haben in der Betrachtungsperiode, sowohl auf den Weltmärkten (+6)<br />
<strong>und</strong> erst recht in Deutschland (+10), Marktanteile hinzugewinnen können <strong>und</strong> sich dadurch wieder<br />
komparative Vorteile im <strong>Außenhandel</strong> erarbeitet, die in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verloren<br />
gegangen waren. Die Hersteller von Medizin-, Mess-, Steuer-, Regeltechnik sowie optischen<br />
Geräten haben ihre gute relative Position seit dem Jahr 2000 durch verstärkte Importsubstitution<br />
(+9) insgesamt weiter ausbauen können (+6), auf dem Weltmarkt aber dennoch etwas an Boden<br />
verloren (-3).<br />
Auch für Büromaschinen/Datenverarbeitungsgeräte hat sich die Importkonkurrenzsituation auf dem<br />
deutschen Markt spürbar entspannt (+11). Trotz Anteilsverlusten auf dem Weltmarkt (-6) konnten<br />
sie damit ihre (allerdings ausgesprochen schwache) <strong>Außenhandel</strong>sposition seit 2000 etwas verbessern.<br />
Hingegen hat sich bei nachrichtentechnischen Erzeugnissen, dem zweiten IuK-lastigen Produktbereich<br />
aus der Spitzentechnologie, die schwache deutsche Performance im <strong>Außenhandel</strong> noch<br />
weiter verschlechtert (-40) – hervorgerufen durch extrem hohe Einbußen auf Auslandsmärkten<br />
(-32) <strong>und</strong> gestiegenen Importdruck (-8).<br />
Auch bei Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeugen hat sich die Position deutscher Hersteller seit 2000 aufgr<strong>und</strong><br />
moderater Anteilsverluste im Inland (-2) <strong>und</strong> Ausland (-2) etwas weiter verschlechtert. Allerdings<br />
sind die Handelsströme in diesem Sektor in hohem Ausmaß durch die hohe Verflechtung der europäischen<br />
Flugzeugindustrie <strong>und</strong> die damit zusammenhängenden Lieferbeziehungen geprägt, wodurch<br />
die Interpretation der hier betrachteten Kennziffern erschwert wird.<br />
Strukturen <strong>und</strong> Entwicklung nach Ländern <strong>und</strong> Regionen<br />
Die differenzierte Betrachtung der deutschen Spezialisierung bei forschungsintensiven Waren nach<br />
Regionen <strong>und</strong> Ländern ist vor allem insofern interessant, als sie Hinweise darauf gibt, wie sich zum<br />
einen die deutsche Position im Vergleich zu anderen besonders forschungsintensiv produzierenden<br />
Ländern 37 darstellt <strong>und</strong> entwickelt. Hier müsste davon auszugehen sein, dass es sich dabei um einen<br />
Handel auf „Augenhöhe“ handelt, sprich, der tatsächliche Technologiegehalt der gehandelten Güter<br />
sich nur unwesentlich unterscheidet. Zum anderen stellt sich jedoch auch die Frage, wie Deutschland<br />
auf den Märkten der stark wachsenden aufholenden Schwellenländer positioniert ist, die zwar<br />
vielfach primär als konkurrierende Anbieter zunehmend auch von forschungsintensiven Waren<br />
(z. B. China als zweitgrößter Exporteur weltweit hinter Deutschland, vgl. Abschnitt 2.2), tatsächlich<br />
aber auch einen erheblichen Anteil am globalen Nachfragewachstum haben <strong>und</strong> damit nicht zuletzt<br />
37 Hier abgegrenzt nach der Höhe der gesamtwirtschaftlichen FuE-Aufwendungen am Bruttoinlandsprodukt 2007/2008.<br />
Insofern könnte Singapur (mit einer FuE-Intensität von r<strong>und</strong> 2,5 %) eigentlich auch – wie Korea – aus der Gruppe der<br />
Aufhol-Länder in die Gruppe besonders forschungsreicher Volkswirtschaften wechseln.<br />
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