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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />

2.5 Exportspezialisierung <strong>und</strong> Importdruck nach Sektoren <strong>und</strong> Ländern/Regionen<br />

Mithilfe eines methodischen Ansatzes lässt sich ungefähr abschätzen, auf welche Komponenten die<br />

Veränderung der komparativen Vorteile zurückzuführen ist. Hierzu wird – anders als bei der im<br />

Abschnitt 2.4 vorgenommenen Spezialisierungsanalyse auf Basis des Beitrags zum <strong>Außenhandel</strong>ssaldo<br />

(BAS) – der RCA als Indikator für Spezialisierungsvorteile oder -nachteile herangezogen. 32<br />

Der methodische Ansatz beruht auf einer Zerlegung der Veränderung des RCA in seine zwei Bestandteile:<br />

Einmal in die Veränderung des relativen Welthandelsanteils („Welthandelsspezialisierung“:<br />

RXA) <strong>und</strong> zum anderen in die Veränderung des relativen Importanteils („Importspezialisierung“,<br />

RMA), der analog zum RXA definiert ist. 33 Der RCA einer Warengruppe erhöht sich in dem<br />

Maße, in dem der relative Welthandelsanteil gesteigert werden kann <strong>und</strong>/oder in dem die Importe<br />

relativ stärker durch heimische Produktion substituiert werden können. Die rechnerische Zuordnung<br />

der Veränderung der komparativen Vorteile Deutschlands bei forschungsintensiven Gütern seit<br />

Mitte der 1990er Jahre auf die Komponenten Welthandelsspezialisierung <strong>und</strong> Importspezialisierung<br />

zeigt daher, ob in der betrachteten Periode der Wind auf dem Inlandsmarkt oder auf dem Weltmarkt<br />

schärfer weht als in der Vergleichsperiode oder wo im Laufe der Zeit Boden gut gemacht werden<br />

konnte. Um etwaige Sonderentwicklungen im Krisenjahr 2009 bewusst auszublenden, endet die im<br />

Folgenden zunächst auf sektoraler Ebene <strong>und</strong> anschließend nach Ländern/bzw. Regionen vorgenommene<br />

Analyse mit Berichtsjahr 2008.<br />

Entwicklung nach forschungsintensiven Teilsegmenten <strong>und</strong> Warengruppen<br />

In Abb. 2.2 ist die Entwicklung von RXA <strong>und</strong> RCA bei forschungsintensiven Warengruppen <strong>und</strong><br />

nicht forschungsintensiven Erzeugnissen seit Mitte der 1990er Jahre dargestellt. Hieran wird deutlich,<br />

dass die bis Anfang dieses Jahrzehnts zu beobachtenden Spezialisierungsverluste im <strong>Außenhandel</strong><br />

(RCA) ausschließlich darauf zurückzuführen waren, dass ausländische Anbieter auf dem<br />

deutschen Markt zunehmend Anteilsgewinne realisieren konnten, während die Exportposition deutscher<br />

Anbieter auf dem Weltmarkt (RXA) quasi unverändert geblieben ist. Umgekehrt bedeutet<br />

dies, dass der nicht forschungsintensiv produzierende Sektor seine Wettbewerbsposition in dieser<br />

Zeit verbessern konnte. Hierfür lassen sich verschiedene Erklärungsansätze finden:<br />

- So ist die Gruppe von Ländern mit hohen FuE-Aktivitäten in der Wirtschaft <strong>und</strong> damit der Kreis<br />

der Wettbewerber auf den Technologiemärkten immer größer geworden: 34 Andere unternehmerische<br />

Aktionsparameter als FuE haben offensichtlich eine größere Rolle gespielt <strong>und</strong> damit<br />

– gleichsam als Reflex – dem nicht forschungsintensiven Sektor in Deutschland eine verbesserte<br />

Ausgangsposition verschafft.<br />

- Hierzu gehört die deutliche Verbesserung der deutschen Industrie im Preiswettbewerb durch<br />

Lohnzurückhaltung <strong>und</strong> kostensenkende Prozessinnovationen, aber auch der verstärkte Bezug<br />

günstiger Vorleistungen aus Schwellenländern, vor allem aus dem mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

32 Vgl. dazu die methodischen Ausführungen in Abschnitt 8.1 im Anhang. Die ausführlichen Tabellen zur Entwicklung<br />

von BAS <strong>und</strong> RCA einerseits sowie BX <strong>und</strong> RXA nach forschungsintensiven Warengruppen im Zeitablauf finden sich<br />

im Anhang (Tab. A 3 bis A 6).<br />

33 Vgl. dazu die Abschnitte 2.1 bzw. 8.1. im Anhang.<br />

34 Vgl. dazu Legler, Krawczyk (2009).<br />

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