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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />

Zulieferer vergleichsweise stärker betroffen sind als die Automobilhersteller, 28 kann nicht mehr<br />

durch überproportional steigende Expansionsraten im Ausland ausgeglichen werden (vgl. auch Abschnitt<br />

2.5). Die hohe Automobillastigkeit der deutschen <strong>Außenhandel</strong>sspezialisierung auf forschungsintensive<br />

Waren ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> der seit einigen Jahren immer stärker hervorgetretenen<br />

Strukturprobleme der Branche 29 in Deutschland nicht unkritisch.<br />

Bei Maschinenbauerzeugnissen, dem vom Volumen her zweitgrößten Posten, ist der Beitrag zum<br />

<strong>Außenhandel</strong>ssaldo in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zwar auch deutlich zurückgegangen, hat<br />

sich seitdem aber bei r<strong>und</strong> 2 % behauptet. Einen auch in längerer Frist stabil positiven <strong>und</strong> tendenziell<br />

zunehmenden <strong>Außenhandel</strong>ssaldobeitrag leisten lediglich forschungsintensive MMSRO-<br />

Erzeugnisse (2009: 0,5 %), die allerdings vom Gewicht her das <strong>Außenhandel</strong>svolumen bei forschungsintensiven<br />

Waren eher weniger beeinflussen können. Letzteres gilt auch für elektrotechnische<br />

Erzeugnisse, bei deren <strong>Außenhandel</strong>sbeitragssaldo nach negativen Entwicklungen Anfang der<br />

2000er Jahre seitdem wieder positiv ausfällt (2009: 0,23 %).<br />

Demgegenüber ist die Entwicklung bei forschungsintensiven Chemiewaren ungünstig zu beurteilen.<br />

Hier hat der in den 1990er Jahren noch klar positive Beitrag zum <strong>Außenhandel</strong>ssaldo kontinuierlich<br />

abgenommen <strong>und</strong> ist bereits seit einigen Jahren ins Minus gerutscht (2009: -0,3 %): Die deutschen<br />

Spezialisierungsvorteile im <strong>Außenhandel</strong> mit Chemiewaren existieren nicht mehr. Die starke Nachfrageausweitung<br />

bei Chemiewaren in stark wachsenden, aufholenden Schwellenländern hat dort<br />

(v. a. auch in China) auch die Entstehung neuer Produktionskapazitäten gefördert. 30 Insbesondere in<br />

der Gr<strong>und</strong>stoffchemie sind Standort- <strong>und</strong> Wettbewerbsvorteile verloren gegangen. Im Bereich forschungsintensiver<br />

Chemiewaren betrifft dies vor allem die Polymerchemie.<br />

Arbeitsteilung impliziert Spezialisierung <strong>und</strong> damit auch weniger starke Positionen, nicht nur außerhalb<br />

der Technologiesektoren, sondern auch innerhalb: Im Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeugbau, wo die<br />

<strong>Außenhandel</strong>sbilanz stark von z. T. auch politisch beeinflussten Entscheidungen innerhalb des<br />

europäischen Airbus-Konsortiums abhängt, fällt Deutschlands Handelsbilanz strukturell ungünstig<br />

aus (2009: -0,25 %). Hingegen hat sich der negative Beitrag von Büromaschinen/Datenverarbeitungsgeräten<br />

seit Anfang dieses Jahrzehnts deutlich verringert (2009: -0,8 %). Der Gr<strong>und</strong> hierfür<br />

sind allerdings nicht überproportional hohe Exportzuwächse, sondern relativ geringere Ausfuhr- als<br />

Einfuhrrückgänge. Hingegen hat sich bei nachrichtentechnischen Erzeugnissen der negative Beitrag<br />

aufgr<strong>und</strong> steigender Einfuhren bei sinkenden Ausfuhren zunehmend verschlechtert (-1,6 %). Die<br />

hohe Bedeutung gerade von IuK-Spitzentechnologiegütern (DV, Elektronik, Nachrichtentechnik)<br />

innerhalb des Importsortiments ist jedoch auch ein Zeichen dafür, dass diese Technologien in hohem<br />

Umfang in der Produktion von hochwertigen Technologiegütern <strong>und</strong> Dienstleistungen in<br />

Deutschland Anwendung finden. Dennoch ist zu bedenken: Die Schwäche bei Querschnittstechnologien,<br />

die eine große Bedeutung für viele Industrien haben (bspw. Biotechnologie <strong>und</strong> IuK/Elektronik/Nachrichtentechnik),<br />

ist sicherlich anders zu bewerten als die Schwäche bspw. im Luftfahrzeugbau,<br />

von dem vergleichsweise weniger technologische Spillover-Effekte zu erwarten sind. 31<br />

28 Zur Bewertung der deutschen Wettbewerbsposition im Automobilbau vgl. ausführlich Legler, Rammer u. a. (2009).<br />

29 Vgl. Legler, Rammer u. a. (2009).<br />

30 Vgl. dazu auch Rammer, Legler u. a. (2009).<br />

31 Härtel, Jungnickel u. a. (1998).<br />

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