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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Deutschlands Position im <strong>Außenhandel</strong> mit forschungsintensiven Gütern<br />

1990er Jahre zurückgeblieben ist. 18 Zudem spielt eine Rolle, dass sich ab 2003/2004 gr<strong>und</strong>legend<br />

andere Preisrelationen zwischen Technologiegütern <strong>und</strong> knappen Gr<strong>und</strong>stoffen <strong>und</strong> Energieträgern<br />

eingestellt haben. Dies betrifft nicht nur den Preisverfall bei IuK-Gütern <strong>und</strong> -Komponenten. Darüber<br />

hinaus hat das nominale Welthandelsvolumen von Technologiegütern durch die Abwertung<br />

des Dollar als „Heimwährung“ des größten Technologielieferanten bis ins Jahr 2008 hinein gelitten.<br />

Der Einbruch der Weltexporte in 2009 hat forschungsintensive Waren (-20 %) insgesamt ähnlich<br />

stark getroffen wie Verarbeitete Industriewaren insgesamt (-20,6 %). Bei Spitzentechnologiewaren<br />

war der Rückgang mit -15,6 % etwas weniger drastisch als bei Gütern der Hochwertigen Technik,<br />

die am stärksten Federn lassen mussten (-22,1 %) (vgl. Tab.2.1). Bedingt durch die überproportional<br />

höhere Wachstumsdynamik nicht forschungsintensiver Waren von 2002 bis 2008 lag der Anteil<br />

forschungsintensiver Güter an den Weltexporten von Verarbeiteten Industriewaren mit 46,5 % in<br />

2009 wieder in etwa auf dem Niveau von Mitte der 1990er Jahre (Tab. 2.1). Gut 16 % des Industriegüterhandels<br />

entfiel in 2009 auf Erzeugnisse der Spitzentechnologie, 31 % auf Güter der Hochwertigen<br />

Technik.<br />

Inwieweit die Handelsdynamik der Vorkrisenjahre in naher Zukunft wieder erreicht werden kann,<br />

muss sich erst erweisen. Zu viele Unwägbarkeiten <strong>und</strong> Unsicherheiten auf den Finanzmärkten <strong>und</strong><br />

im Währungsgefüge („Währungskrieg“) lassen derzeit noch keine gesicherten Prognosen zu. Die<br />

jüngere Entwicklung deutet jedoch darauf hin, dass forschungsintensive Waren, speziell Gr<strong>und</strong>stoffe<br />

<strong>und</strong> Investitionsgüter, aber auch IuK-Technologien, im aktuellen Aufschwung wieder in besonderem<br />

Umfang benötigt <strong>und</strong> gehandelt werden <strong>und</strong> deutsche Exporteure daran in beachtlichem Umfang<br />

partizipieren können.<br />

Die generell starke Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung <strong>und</strong> die zunehmende Einbindung<br />

von besonders wachstumsstarken aufholenden Schwellenländern in diesen Prozess hat zur<br />

Folge, dass hoch entwickelte Industrieländer wie Deutschland sich noch weiter auf forschungsintensive<br />

Branchen <strong>und</strong> innovative Güter <strong>und</strong> Leistungen konzentrieren (müssen), um dem wachsenden<br />

Preis- <strong>und</strong> Kostenwettbewerb zu entgehen. In den Industrieländern ist dies mit immer höheren Anforderungen<br />

an das „Ausbildungskapital“ verb<strong>und</strong>en, 19 mit besonderem Gewicht auf akademische<br />

Qualifikationen im natur- <strong>und</strong> ingenieurwissenschaftlichen Bereich (vgl. auch Kapitel 5).<br />

Welthandelsanteile<br />

Der Handel mit forschungsintensiven Waren ist schon seit Längerem nicht mehr allein den traditionellen<br />

Industrieländern vorbehalten. Insbesondere seit Anfang des neuen Jahrtausends haben aufstrebende<br />

jüngere industrialisierte Volkswirtschaften <strong>und</strong> wachsende Schwellenländer Anteile hinzugewonnen.<br />

Während EU-15, USA <strong>und</strong> Japan in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre noch r<strong>und</strong><br />

drei Viertel des Welthandels an forschungsintensiven Waren für sich beanspruchen konnten, waren<br />

es im Jahr 2008 nur mehr r<strong>und</strong> 60 % (Tab. A 2). Ein großer Teil dieses Zuwachses ist auf China<br />

zurückzuführen, das in seinem industriellen Aufholprozess eine klar exportorientierte Strategie verfolgt<br />

<strong>und</strong> dabei ganz bewusst auf technologieintensive Güter setzt. 20 Auf diese Weise ist es China<br />

18 Das Handelsvolumen ergibt sich immer aus der Entwicklung von Preisen <strong>und</strong> Mengen: So leiden die Handelswerte<br />

des IuK-Sektors unter dem Preisverfall auf diesen Märkten. Würde man zu konstanten Preisen rechnen – was jedoch<br />

keinen Sinn macht – käme man wahrscheinlich auf andere Dynamikindikatoren.<br />

19 Vgl. Heitger, Schrader, Stehn (1999).<br />

20 Vgl. Krawczyk, Legler, Gehrke (2008).<br />

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