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Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...

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Einordnung in die Innovationsindikatorik <strong>und</strong> Untersuchungsansatz<br />

6<br />

NIW-Arbeiten ist die Beobachtung der Verschiebung der Beschäftigungsmöglichkeiten vom<br />

Produzierenden Gewerbe in den Dienstleistungsbereich sowie die damit verb<strong>und</strong>enen veränderten<br />

Anforderungen an die Qualifikation des eingesetzten Personals sowohl in Deutschland als<br />

auch im internationalen Vergleich.<br />

DIW <strong>und</strong> NIW-Teile sind durch die oben skizzierten theoretischen <strong>und</strong> methodischen Ansätze miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en, werden aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Perspektive <strong>und</strong> Schwerpunktsetzung<br />

aber in zwei getrennten Studien zum deutschen Innovationssystem vorgelegt.<br />

Forschungsintensive Güter <strong>und</strong> Industrien<br />

Die forschungsintensiven (genauer: die FuE-intensiven) Zweige der Industrie sind die wichtigsten Lieferanten von<br />

Technologien. Sie umfassen alle Güterbereiche, in denen überdurchschnittlich forschungsintensiv produziert wird.<br />

Zur „Spitzentechnologie“ zählen z. B. Pharmazie, EDV, Flugzeuge, Waffen, Elektronik/Medientechnik, Instrumente,<br />

zur „Hochwertigen Technik“ gehören z. B. Automobile, Maschinen, Elektrotechnik, Chemie. Diese Differenzierung<br />

ist keineswegs in dem Sinne als Wertung zu verstehen, dass die Felder der Hochwertigen Technik mit dem Siegel<br />

„älter“ <strong>und</strong> „weniger wertvoll“ versehen sind, <strong>und</strong> Spitzentechnologie „neu“, „modern“ <strong>und</strong> „wertvoller“ ist: Die<br />

Gruppen unterscheiden sich vielmehr durch die Höhe der FuE-Intensität. Die Güter der Spitzentechnologie haben<br />

häufig Querschnittsfunktion (z. B. IuK-Technologien, Biotechnologie) <strong>und</strong> unterliegen vielfach staatlicher Einflussnahme<br />

durch Subventionen, Staats<strong>nachfrage</strong> (z. B. Raumfahrtindustrie) oder Importschutz. Der Spitzentechnologiebereich<br />

lenkt in allen Industrienationen das spezielle Augenmerk staatlicher Instanzen auf sich, die mit ihrer Förderung<br />

nicht nur technologische, sondern zu einem großen Teil auch eigenständige staatliche Ziele (äußere Sicherheit,<br />

Ges<strong>und</strong>heit usw.) verfolgen.<br />

Wissensintensive Dienstleistungen<br />

Dienstleistungen gewinnen für die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung <strong>und</strong> Wertschöpfung an Bedeutung, insbesondere<br />

wissensintensive Dienstleistungen nehmen immer mehr Einfluss auf die technologische Entwicklung. Basis für<br />

die Ermittlung derjenigen Wirtschaftszweige, die überdurchschnittlich wissensintensiv produzieren, ist das „Wissen“<br />

des Personals. Entsprechend wurden <strong>Qualifikations</strong>indikatoren (insbesondere der Einsatz von Akademikern) <strong>und</strong><br />

Funktionsmerkmale (z. B. die Beschäftigung in Forschung, Entwicklung, Planung, Konstruktion usw.) zurate gezogen,<br />

um die wissensintensiven Dienstleistungen benennen zu können. Dabei handelt es sich nicht zwangsläufig um<br />

technikintensive Wirtschaftszweige, die sich – vor allem im Dienstleistungsbereich – über den intensiven Einsatz von<br />

Ausrüstungskapital (z. B. IuK-Güter) definieren (unternehmensnahe Dienstleistungen, Forschung, Beratung), sondern<br />

um alle Wirtschaftszweige, die hohe Anforderungen an die Qualifikation des Personals stellen (also bspw. auch Ges<strong>und</strong>heits-,<br />

Medien-, Finanzdienstleistungen usw.).<br />

Die bisher vorgelegten Datenreihen <strong>und</strong> Analysen zur Entwicklung des sektoralen <strong>Strukturwandel</strong>s<br />

in Deutschland lassen sich am aktuellen Rand aufgr<strong>und</strong> einer Umstellung in der Wirtschaftszweigsystematik<br />

(von WZ 2003 auf WZ 2008) nicht mehr fortschreiben. Spätestens ab Berichtsjahr 2009<br />

(Industriestatistik, Beschäftigtenstatistik bereits ab Berichtsjahr 2008) werden wichtige Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

nurmehr in der neuen Systematik ausgewiesen. Zuverlässige Rückrechnungen liegen – wenn<br />

überhaupt – nur für wenige Jahre vor. Die Umstellung betrifft aber nicht nur die Daten, sondern vor<br />

allem auch die für die Abgrenzung forschungs- <strong>und</strong> wissensintensiver Wirtschaftszweige bisher<br />

verwendeten NIW-ISI-Listen aus dem Jahr 2006, die ebenfalls auf der nun nicht mehr gültigen<br />

WZ 2003 beruhen.<br />

Deshalb basieren die hier vorgelegten Analysen auf den kürzlich von NIW/ISI/ZEW vorgelegten<br />

neuen Listen wissensintensiver Wirtschaftszweige 2010, die die Institute im Auftrag der Expertenkommission<br />

Forschung <strong>und</strong> Innovation (EFI) erarbeitet haben. 4 Damit werden die bisher gültigen<br />

NIW-ISI-Listen – die letzte Überprüfung beruhte weitgehend auf Daten aus den Jahren 2002 bis<br />

2005 – sowohl an die neuere technologische Entwicklung als auch an die oben angesprochene Umstellung<br />

der Wirtschaftszweigsystematik angepasst. Die Erstellung einer neuen Liste forschungs-<br />

4 Vgl. dazu ausführlich Gehrke u. a. (2010). Die entsprechenden Listen finden sich im Anhang (Übersicht 7.1 bis 7.3).

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