Außenhandel, Strukturwandel und Qualifikations- nachfrage ...
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Das Wichtigste in Kürze<br />
der erreicht. Dennoch bestätigt der Aufschwung im forschungsintensiven Sektor, dass Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Innovationsfähigkeit als strukturelle Wettbewerbsparameter konjunkturelle Einbrüche dominieren.<br />
Beschäftigung <strong>und</strong> Humankapital in Deutschland: Konjunkturelle Entwicklung <strong>und</strong> strukturelle<br />
Herausforderungen<br />
Verglichen mit den extremen Produktionseinbrüchen in der Industrie, fiel die entsprechende Beschäftigungsbilanz<br />
ausgesprochen günstig aus: Getragen von bewährten Instrumenten betrieblicher<br />
Personalpolitik (Arbeitszeitkonten, tarifliche Öffnungsklauseln), ausgeweiteter Kurzarbeit, spezifischen<br />
Konjunkturprogrammen <strong>und</strong> der Hoffnung auf einen schnellen Wiederaufschwung, haben<br />
deutsche Unternehmen – anders als in vielen anderen Ländern – ihre Kernbelegschaften in der Krise<br />
weitgehend gehalten. Allerdings wurden im forschungs- <strong>und</strong> wissensintensiven Sektor der Industrie<br />
mit -4,4 % in 2009 infolge der stärkeren Betroffenheit vom globalen Nachfrageeinbruch relativ<br />
mehr Arbeitsplätze abgebaut als in übrigen Industrien (-1,7 %). Hinsichtlich der Kernbelegschaften<br />
haben sich umgekehrt die wissensintensiven Industrien als stabiler erwiesen. Die Anpassung der<br />
Beschäftigung erfolgte also größtenteils über die Arbeitnehmerüberlassung (Leiharbeit), während<br />
die Humankapitalintensität weiter zugenommen hat.<br />
Damit hat Deutschland den Anschluss beim Einsatz Hochqualifizierter in der Krise halten können<br />
bzw. hat ihn nicht verloren. Gegenüber europäischen Wettbewerbern kommt Deutschland hinsichtlich<br />
des Humankapitaleinsatzes in wissensintensiven Industrien insgesamt gestärkt aus der Krise.<br />
Der Einsatz akademischer Berufsgruppen, darunter Naturwissenschaftler <strong>und</strong> Ingenieure, ist in<br />
Deutschland dabei im Bereich der Hochwertigen Technik weiterhin höher als bei den internationalen<br />
Wettbewerbern; im Bereich der Spitzentechnologie dagegen eher unterdurchschnittlich. Auch<br />
im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen konnte Deutschland seine Position nicht verbessern.<br />
Zudem sind die Angebotsengpässe bei hoch qualifizierten Arbeitskräften weiterhin akut.<br />
Die forschungsintensive Industrie ist <strong>und</strong> bleibt zwar der Kern für die Entstehung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
technologischer Innovationen. Insgesamt fallen die Wachstumschancen des Produzierenden Gewerbes<br />
in längerfristiger Sicht aber deutlich hinter denjenigen wissensintensiver Dienstleistungen zurück.<br />
Dabei liegen IuK-Dienstleistungen, sonstige Dienstleistungen für Unternehmen (Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung, Beratung etc.) sowie Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen an der Spitze. In Bezug auf die<br />
Beschäftigungsentwicklung in Deutschland verläuft der <strong>Strukturwandel</strong> schon seit Langem eindeutig<br />
zulasten Produzierender Bereiche. Denn abgesehen von der beschriebenen Sonderentwicklung in<br />
2008/2009 haben sich Industriebeschäftigung <strong>und</strong> industrielle Produktion in Deutschland in längerfristiger<br />
Sicht weitgehend entkoppelt. Auch im forschungsintensiven Sektor sind die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
trotz trendmäßig hoher Produktionszuwächse infolge – dem internationalen<br />
Wettbewerbs- <strong>und</strong> Innovationsdruck geschuldeter – enormer Produktivitätsfortschritte gesunken: In<br />
2008 waren im forschungsintensiven Sektor der Industrie 3 % weniger Personen tätig als im Jahr<br />
1995, in übrigen industriellen Bereichen sogar fast ein Fünftel weniger.<br />
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