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Newsletter Oktober 2007, deutsch (PDF, 516 kB) - Bremer Energie ...

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Biokraftstoff-Anreizprogramm in Polen – Lagebericht<br />

Am 1.Jänner <strong>2007</strong> hat die polnische Regierung eine<br />

Verordnung verabschiedet, die die Höhe der<br />

Verbrauchssteuer für Biokraftstoffe und<br />

Beimischungen mit Bioanteilen an die in der<br />

Europäischen Union (EU) geforderten Werte anpasst.<br />

Diese Verordnung setzte die Höhe der Förderungen,<br />

die es für die Produktion von Biokraftstoffen gibt,<br />

herab. Das bisherige System von Förderungen, bei der<br />

die Verbrauchersteuer reduziert wurde, ist nicht länger<br />

gültig, da sie als „untersagte staatliche Unterstützung“<br />

angesehen werden kann.<br />

Bis jetzt wurden Produzenten von Biokraftstoffen<br />

folgende Steuerbegünstigungen garantiert:<br />

- 1,5 Złoty (0,375 Euro) für die Produktion von 1 Liter<br />

Biokraftstoff mit 5-10% biologischer Beimischung.<br />

- 1,8 Złoty (0,45 Euro) für die Produktion von 1 Liter<br />

Biokraftstoff mit 2-5% biologischer Beimischung.<br />

- 2,2 Złoty (0,55 Euro) für die Produktion von 1 Liter<br />

Biokraftstoff mit mehr als 10% biologischer<br />

Beimischung.<br />

Aufgrund der neuen Verordnung sank die Subvention<br />

für die Produktion von einem Liter Biodiesel auf 1 Złoty<br />

(0,25 Euro), während sich die Subvention für Benzin<br />

mit Bioanteil auf 1,5 Złoty (0,375 Euro) verringerte.<br />

Das neue Gesetz rief Kritik seitens der Vertreter der<br />

Biokraftstoffproduzenten und jener Parteien Polens,<br />

die den landwirtschaftlichen Bereich vertreten, hervor.<br />

Vertreter der landwirtschaftlichen Industrie und<br />

Produzenten von Bio-Komponenten für die<br />

Biokraftstoffproduktion halten fest, dass durch die neue<br />

Regelung die Produktion von Biokraftstoffen ihre<br />

Kosteneffizienz einbüßt.<br />

Einige der führenden Politiker (wie Mr. Andrzej Lepper,<br />

Landwirtschaftsminister) schlagen vor, zu den<br />

Subventionen, wie sie in Form und Höhe 2006<br />

existierten, zurückzukehren.<br />

Premierminister Mr. Jaroslaw Kaczynski hat<br />

zusammen mit anderen Politikern zugesagt, ein<br />

fortdauerndes Unterstützungsprogramm für<br />

Biokraftstoffproduzenten im Zeitraum 2008-2014<br />

erstellen zu wollen. Eine Rückkehr zum bisherigen<br />

System mit Subventionen und Steuerreduzierung sei<br />

jedoch unmöglich, da es gegen die Gesetze der EU<br />

wäre. Zusätzlich sei zu befürchten, dass eine<br />

Reduzierung der Verbrauchssteuer eher den<br />

Importeuren von Biokraftstoff als den nationalen<br />

Produzenten entgegenkommt.<br />

Einige Vorschläge für Anreize für Biokraftstoffproduzenten<br />

und Benützer von Fahrzeugen<br />

mit alternativen Antrieben befinden sich zurzeit in<br />

Verhandlung mit dem Finanzminister und Vertretern<br />

der polnischen Biokraftstofflobby.<br />

Eine der vorgeschlagenen Lösungen ist der Zuschuss<br />

von 350 Złoty (45 Euro)/1 ha für Ernte, die für die<br />

Biokraftstoffproduktion verwendet wird. Dies könnte<br />

auf die Kartoffelernte für die Bioethanolproduktion oder<br />

die Rübenernte für die Ester-Produktion für Biodiesel<br />

zutreffen.<br />

Ein anderer Vorschlag beschäftigt sich mit<br />

Steuerbegünstigungen für öffentliche Transport- und<br />

Taxiunternehmen, die alternative Antriebsstoffe<br />

einsetzen. Ebenso könnten Gratis-Parkzonen in<br />

Stadtzentren ein Teil des neuen Förderprogramms für<br />

den Einsatz von Biokraftstoffen sein.<br />

Die Aktivitäten und Veranstaltungen in Polen zeigen<br />

die wachsende Rolle der polnischen Biokraftstoff-<br />

Lobby. Einige Wirtschaftsexperten bezeichnen bereits<br />

die gesteigerten Preise in der Nahrungsmittelindustrie<br />

als Ergebnis der Aktivität dieser Lobby.<br />

Das Wachsen der Kosten für die Nahrungsmittelproduktion<br />

ist zu erwarten, wenn die<br />

Steuerreduzierung für Biokraftstoffe auf demselben<br />

hohen Level gehalten wird, oder wenn neue<br />

Subventionen für die Biokraftstoffproduktion eingeführt<br />

werden.<br />

Preise für Nahrungsmittel und für Ernteprodukte im<br />

Speziellen könnten in Folge der erhöhten Nachfrage<br />

nach Bio-Komponenten für die Biokraftstoffproduktion<br />

steigen. Das Angebot an Ernteprodukten ist aber<br />

limitiert. Entscheiden sich die Landwirte nun mehr<br />

Ernte für industrielle Zwecke zu produzieren, dann<br />

könnten Nahrungsmittelpreise sehr stark steigen.<br />

Dies wird große Auswirkungen zur Folge haben in<br />

Ländern in schwacher wirtschaftlicher Position und<br />

großem landwirtschaftlichen Bereich, wie Polen. In<br />

Polen werden 27% aller Haushaltsausgaben für<br />

Nahrungsmittel aufgewendet. Das bedeutet, dass<br />

polnische Haushalte durch Erhöhung der<br />

Nahrungsmittelpreise stark betroffen sein werden. Eine<br />

mögliche Lösung für diese Situation ist laut Experten<br />

der Import von Rohmaterial und Erntegut aus Ländern<br />

mit geringerem Preisniveau. Es herrscht die Meinung,<br />

dass eine geringere Steuerreduzierung für die<br />

Biokraftstoffproduktion die Nahrungsmittelpreise auf<br />

dem derzeitigen Stand halten könnte.<br />

Informationen und Angaben für diesen Artikel<br />

stammen aus öffentlichen Informationsquellen und<br />

Nachrichten aus den öffentlichen Medien.<br />

Die Situation der Biokraftstoffproduktion in Polen ist<br />

derzeit unklar. Polnische Experten auf diesem Gebiet<br />

haben unterschiedliche Ansichten über die Wichtigkeit<br />

von Biokraftstoffen, deren Kosteneffektivität und deren<br />

Beitrag zum Umweltschutz.<br />

Izabela Kijenska<br />

Warsaw University of Technology

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