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Oldenburger Jahrbuch

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Karl Sichart, D ie D elm enhorster ev. K irchengebäude seit der R eform ation 3 3<br />

Anno 1585, d. 2. Mart, iß Her Frans van Lir, Pastor tho Delmenhorst,<br />

gestorven, den Got wolde thor ewigen Freude wedderum up-<br />

erwecken.<br />

Genauere Nachrichten über einen Kirchenneubau stammen aus<br />

dem Jahr 16141). Graf Anton II. hatte zum Bau aufgefordert und<br />

selbst erhebliche Mittel dazu zur Verfügung gestellt. Er war 1619<br />

fertig. Aus der Wetterfahne des Turmes kam 1828 bei einer Reparatur<br />

folgende Inschrift zum Vorschein:<br />

„Gerd Kannegeter von Oldenborch bin ick genannt,<br />

Graflike Goldsmid wolbekannt,<br />

Hir to en Kark Sworen gekaren<br />

1 Dusent 600 12 Jahren<br />

1 Dusent 600 14 wurt disse tempel upgericht."<br />

Das ganze Chor wurde aus gräflichen Mitteln erbaut. Es sollte<br />

die Begräbnisstätte der gräflichen Familie werden und wurde über<br />

einem gewölbten Keller errichtet. Deshalb gehörte es auch der Herrschaft<br />

und mußte von ihr unterhalten werden. Der Eingang zum<br />

Keller befand sich vor dem Altar, und ein Gang, der mit Pfosten und<br />

Steinplatten nach oben abgedeckt war, führte zu der Tür ins Innere.<br />

In dem Keller wurden im Laufe der Jahre vier zinnerne Särge untergebracht,<br />

die noch heute in der jetzigen evangelischen Kirche zu<br />

sehen sind-).<br />

Diese alte Kirche war samt dem Turm ganz in Bindwerk erbaut<br />

und mit Einschluß des Chores 19 Fach oder 120 Fuß lang und 40 Fuß<br />

breit. An der Nord- und Südseite befanden sich dreißig Fuß vom<br />

Turme entfernt zwei Eingänge, die durch kleine, zum Schutze dienende<br />

„Vorgebäude" gedeckt waren. In der Mitte des Altares, der<br />

1619 angefertigt und 1641 erneuert worden war, sah man ein Gemälde,<br />

das die Einsetzung des hl. Abendmahles zeigte „in einem auf<br />

perspektivische Art gemachten Saale“ , vor dem die vier großen<br />

Propheten standen. Welcher Art die am Altäre befindlichen „Gold-<br />

und Silber-, auch Kunstarbeiten“ waren, wissen wir nicht, sie müssen<br />

aber wertvoll gewesen sein, denn der „kunstreiche Meister Grüpen“<br />

erhielt vom Grafen Christian V. für die Herstellung 75 Rtl. Die<br />

Kanzel, 1658 durch eine andere ersetzt, befand sich an der Wand der<br />

Südseite, ungefähr in der Mitte der Kirche. Vor dem gräflichen Stuhl<br />

auf dem Chor an der Nordseite erblickte man das gräfliche Wappen<br />

aus Holz, das von zwei Löwen getragen wurde, darüber hing ein Ge­<br />

1) V öllers, H., S tedingische Chronik (M skr. im O ldbg. Landesarchiv)<br />

S. 162 ff.<br />

2) Delm enhorster H eim atjahrbuch 1933, S. 39.

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