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Oldenburger Jahrbuch

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Hermann Lübbing, Bism arck und G roßh erzog P eter von O ldenburg 1 J<br />

ersteren in den genauesten Beziehungen stand und von demselben für<br />

den Gesandtschaftsposten in Wien oder Berlin ausersehen war, erklärte,<br />

daß er den Herzog Friedrich für unmöglich halte. Der General<br />

Otto B.1), der populärste Mann in Schleswig-Holstein, den die Kampfgenossen<br />

aus den Jahren 1848— 1850 als ihren natürlichen Führer<br />

betrachten, der den Herzog Friedrich in Kiel besucht hat und von ihm<br />

gebeten worden ist, das Kommando der schleswig-holsteinischen<br />

Armee zu übernehmen, sprach sich in ähnlicher Weise aus. Es werde,<br />

äußerte Graf B., von unberechenbarer Wichtigkeit für die Stimmung<br />

in den Herzogtümern sein, wenn dieser Mann veranlaßt werden könne,<br />

sich in irgendeiner Weise öffentlich von dem Augustenburger loszusagen.<br />

Allerdings sei es nicht leicht, die Form dafür zu finden.<br />

Das Projekt des Marinestaates definierte Graf B. in allgemeinen<br />

Zügen in folgender Weise: Der Großherzog von Oldenburg wird<br />

Großherzog von Schleswig - Holstein - Oldenburg und Großadmiral<br />

Deutschlands. Die inneren Angelegenheiten seiner Staaten gehören<br />

ausschließlich vor sein Ressort. Der Oberbefehl über sämtliche Streitkräfte<br />

zu Wasser und zu Lande wird für ewige Zeiten an Preußen<br />

abgetreten. Preußen übernimmt die Vertretung nach außen und baut<br />

den Kanal2). Die Verfügung über Kriegshäfen, Etappenstraßen usw.<br />

steht ausschließlich Preußen zu. Die Kriegskosten der Herzogtümer<br />

werden gleichmäßig getragen von Preußen, Oldenburg und Schleswig-<br />

Holstein. Die Kommunalverfassung der Herzogtümer bleibt, wie sie<br />

ist. Oldenburg bietet seinen Einfluß auf, um Hamburg und Bremen<br />

zum Beitritt zu bewegen.<br />

Die Propaganda für die Idee des Marinestaates müßte demnächst<br />

in den Herzogtümern mit Energie betrieben werden. Sie würde von<br />

den Friesen3), bei denen Graf B. nach seinen Angaben eine bedeutende<br />

Popularität besitzt, ausgehen müssen und nach gegebenem Anstoß<br />

sich ohne Schwierigkeit über das ganze Land erstrecken lassen. Graf<br />

B. erklärt sich bereit, im Frühjahr nach den Friesischen Inseln zu<br />

gehen, dort Volksversammlungen zu berufen und die Sache in Bewegung<br />

zu bringen. Vereinigung der Friesen der Nordsee unter einem<br />

Szepter, nachdrücklicher Schutz gegen das Meer durch den größeren<br />

Staat, Entfaltung der Seemacht seien Stichworte, die dort zündeten.<br />

Von den Friesen sei auch der Impuls zu der schleswig-holsteinischen<br />

*) * 1792 zu Rantzau i. Holst, f 1865 Juni 25 in Teplitz. Er führte 1850<br />

b e i Idstedt den linken holst. Flügel gegen die Dänen.<br />

2) G em eint ist der N ord -O stsee-K anal.<br />

3) N ordfriesland.

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