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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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90 Anna Martens<br />

dergrund. Die großherzoglichen Kunstschätze, Galerie, Graphiksammlung<br />

und Kunstbibliothek zu betreuen, ist ihm zugleich Herzenssache.<br />

Abends erteilt er den Unterricht in der Kunstgewerbeschule. Im Vorstand<br />

<strong>des</strong> Kunstvereins ist er eine anregende, treibende Kraft, die<br />

ganz besonders an der praktischen Ausführung der beschlossenen<br />

Pläne <strong>für</strong> Ausstellungen und der damit verbundenen Arbeiten den<br />

tätigsten Anteil hatte. Zugleich ist er das vermittelnde Glied zum<br />

Künstlerbund, zu <strong>des</strong>sen Vorstand er viele Jahre gehörte. Aus der<br />

anständigsten Gesinnung gegenüber den Berufsgenossen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />

stellt er seinen persönlichen Vorteil ganz zurück. „Er ist der Aristokrat<br />

unter uns", charakterisierte ihn einst Prof. Winter, und ein<br />

anderes Mal sagte er: „tom Dieck ist unser gutes Gewissen." Seine<br />

ruhige, zugleich gütige und gerechte Art verschaffte ihm eine seltene<br />

Autorität.<br />

Als Restaurator von Gemälden hat er es nach der Schulung in<br />

Dresden, besonders aber durch eigenes Studium zu einem meisterlichen<br />

Können gebracht. Sehr viele durch seine Hände gegangenen<br />

Bilder sind nicht nur gut wiederhergestellt worden, wobei er jede unnötige<br />

Übermalung vermied und nur wirkliche Lücken ausbesserte,<br />

sondern sie sind auch durch eine erhöhte Haltbarkeit gesichert w orden.<br />

Es ist außerordentlich zu bedauern, daß sich keine junge Kraft<br />

fand, die die Kenntnisse und Erfahrungen auf diesem Gebiet von ihm<br />

lernen wollte, er hätte sie ganz gewiß gerne mitgeteilt. Die Technik<br />

der Malerei hat tom Dieck sein ganzes Leben hindurch untersucht<br />

und ausprobiert. Aus hinterbliebenen, an ihn gerichteten Briefen geht<br />

hervor, welch großes Vertrauen ihm allerorts auf dem Gebiete der<br />

Gemäldekunde, der Erhaltung und Wiederherstellung entgegengebracht<br />

wurde<br />

Mit Bedacht und nie erlahmender Ausdauer sammelte er auf<br />

verschiedenen Gebieten, die <strong>für</strong> die Kultur der Heimat in Betracht<br />

kamen. Seine eigene Graphiksammlung mit Arbeiten aus dem<br />

19. Jahrhundert, die er der Stadt Oldenburg vermachte, ist mit G eschmack<br />

und Sachkenntnis in den <strong>für</strong> ihn bedingten Grenzen zusammengestellt.<br />

Aufschlußreich <strong>für</strong> seine geistige Haltung war auch seine Bücherei.<br />

die weniger der Unterhaltung als der Forschung und Erbauung<br />

diente. In ihr waren seine guten Freunde, mit welchen er in stillen<br />

Stunden Zwiesprache hielt und denen er sich verbunden fühlte über<br />

Zeit und Ort.<br />

Seine persönlichste und wertvollste Arbeit war natürlich, wenn<br />

er sich als Maler und Künstler betätigen konnte. Dann war er von

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