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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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88 Anna Martens<br />

schäften und die darstellende Geometrie sein besonderes Steckenpferd.<br />

Als der alte Kustos der Gemäldegalerie im Augusteum, Diedrichs,<br />

erkrankt, hält es der Oberkammerherr von Alten <strong>für</strong> erforderlich,<br />

eine geeignete Persönlichkeit zu bestellen. Er findet in dem D ekorationsmaler<br />

tom Dieck die einzige da<strong>für</strong> passende Persönlichkeit.<br />

Die Bedenken tom Diecks, daß er sich aus charakterlichen Gründen<br />

nicht zum Hofmann eigne, zerstreut sein gütiger Gönner mit den<br />

W orten: „Gerade weil Sie offen und ehrlich sind, sind Sie besonders<br />

geeignet", und sichert ihm zu, daß diese Stellung fortan ganz außerhalb<br />

<strong>des</strong> Hofzeremoniells und allem, was damit zusammenhängt,<br />

stehe. Er wird darauf vorläufig <strong>für</strong> drei Stunden täglich von 11 bis<br />

14 Uhr verpflichtet. Außerdem erhält er freie Wphnung und Feuerung<br />

und die Benutzung der Werkstatt im Augusteum. Am 26. April<br />

1893 zieht er dort ein. Die Theatermalerei übt er nur noch morgens aus.<br />

Auf Veranlassung <strong>des</strong> Oberkammerherrn von Alten fährt tom<br />

Dieck Mitte März 1894 nach Dresden, um unter dem Schutz <strong>des</strong> Direktors<br />

der Königlichen Gemäldegalerie Woermann einigen Unterricht<br />

in der Kunst der Behandlung älterer und neuerer Gemälde zu<br />

nehmen, und wird dazu dem Restaurator Nahler und Konservator<br />

Müller überwiesen, die ihn mit der handwerksmäßigen Seite der Herstellungsarbeiten<br />

bekannt machten. Von Alten beauftragt tom Dieck<br />

ferner, sich <strong>für</strong> ihn nach Kupferstichen umzusehen, und bittet ihn, auf<br />

seiner Rückreise Mitte Juni zu ihm nach seinem Gut Ricklingen bei<br />

Hannover zu kommen. Es war dies das letzte Zusammensein mit von<br />

Alten, denn kurz nach seiner Heimkehr erhält tom Dieck die Mitteilung<br />

von dem Tode <strong>des</strong> alten Herrn. Für ihn war dies ein schmerzlicher<br />

Verlust, er hatte von Alten aufrichtig verehrt, er sah in ihm<br />

den wirklichen Edelmann, der mit großem Verantwortungsgefühl die<br />

Pflichten seines Stan<strong>des</strong> auffaßte und kulturelle Fragen in Oldenburg<br />

aufs wärmste förderte.<br />

Zu Oberkammerherrn von Friesen, dem Nachfolger von Alten,<br />

kommt tom Dieck bald in ein gutes Verhältnis. 1895 wird mit dem<br />

Umbau <strong>des</strong> alten Schlosses begonnen, und zugleich wird die Neuordnung<br />

der wertvollen Großherzoglichen Bibliothek und der reichen<br />

Kupferstichsammlung durch tom Dieck vorgenommen. Anschließend<br />

werden alle Gemälde <strong>des</strong> großherzoglichen Besitzes einem gründlichen<br />

Durchordnen, Reinigen, Restaurieren und Katalogisieren unterzogen.<br />

Zuerst fährt er im Sommer 1898 und 1899 nach Eutin. Dort<br />

hängen viele Bildnisse der Familie Gottorp, bei vielen von ihnen<br />

fehlte jede Bezeichnung, was die Aufgabe sehr erschwerte. Aber tom

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