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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Richard tom Dieck (1862— 1943) 87<br />

herrherr von Alten, der ihn durch alle Jahre im Auge behalten hatte,<br />

übertrug ihm dazu die Ausgestaltung der Gemäldeausstellung aus dem<br />

wertvollen Besitz <strong>des</strong> Großherzogs Peter. Das war eine schöne und<br />

ehrende Aufgabe <strong>für</strong> Richard tom Dieck und zeigte gleichzeitig, welch<br />

großes Vertrauen von maßgebender Seite der 23jährige Maler schon<br />

damals genoß. Zugleich arbeitete er auch mit an der Dekoration <strong>für</strong> die<br />

große Ausstellungshalle, die Mohrmann übernommen hatte. Die folgenden<br />

Jahre brachten neben den üblichen Arbeiten <strong>für</strong> das <strong>Oldenburger</strong><br />

Theater auch solche nach auswärts.<br />

Infolge zu großer Inanspruchnahme stellte sich zuerst 1887 an<br />

der rechten Hand ein Krampf ein, der es ifyn unmöglich machte, diese<br />

Hand weiter handwerklich anzustrengen. Mit großer Energie schulte<br />

er nun die linke Hand, die alle Arbeit <strong>des</strong> Pinsels übernehmen mußte.<br />

Leider versagte im Winter 1888— 1889 in gleicher Weise auch diese.<br />

Nachdem er alle möglichen Pläne <strong>für</strong> seine Zukunft erwogen hatte,<br />

entschloß er sich im Sommer, seine wenigen Ersparnisse zu einer Kur<br />

bei einem orthopädischen Facharzt in Frankfurt a. M. zu gebrauchen.<br />

Der Erfolg war nur gering. In den nächsten 10 bis 15 Jahren arbeitete<br />

er zur Entlastung bestimmter, überanstrengter Muskeln nur mit einem<br />

Gummiring. Den Aufenthalt in Frankfurt am Main hatte er zu seiner<br />

weiteren künstlerischen und kunsthistorischen Ausbildung fleißig im<br />

Städelschen Kunstinstitut ausgenutzt.<br />

Wieder daheim, mußte er in den Jahren 1889— 1891 eine große<br />

Anzahl von Dekorationen <strong>für</strong> das Stadttheater in Göttingen machen<br />

und außerdem die Dekorationen <strong>für</strong> das <strong>Oldenburger</strong> Theater, <strong>des</strong>sen<br />

Gebäude am 24. November 1891 abgebrannt war, neu anfertigen.<br />

In der sehr idyllisch belegenen alten Pastorei Haarenstraße 29<br />

befand sich seit 1888 eine Kunstgewerbeschule, an welcher Richard<br />

tom Dieck außerdem den Unterricht übernahm. Anfangs unterrich­<br />

tete er im Winter nur nachmittags, später auch abends durchschnitt­<br />

lich 120 Schüler. Sein Gehalt betrug jährlich 600 bis 700 Mark. Nachdem<br />

1891 der Kunstgewerbeverein das Klävemannsche Haus am Stau<br />

gekauft hatte, wurde auch der Unterricht der Kunstgewerbeschule<br />

dorthin in das Stallgebäude bei Petroleumbeleuchtung verlegt. Mit<br />

welcher Gewissenhaftigkeit und überlegenem Können er seine übernommenen<br />

Pflichten ausführte und wie er Disziplin zu halten wußte,<br />

davon erzählen die älteren Handwerker, besonders die Malermeister,<br />

mit großer Achtung. Die Vorbereitung <strong>für</strong> diesen Unterricht wurde<br />

<strong>für</strong> ihn selbst zu einer belebenden Quelle <strong>des</strong> Wissens auf allen einschlägigen<br />

Gebieten. Mathematik wurde eine seiner stillen Leiden-

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