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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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86 Anna Martens<br />

doch zugleich in Ausübung seiner natürlichen Begabung zu bleiben.<br />

Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten zog er 1880 schweren Herzens<br />

und leichten Beutels nach Berlin, um beim Theatermaler Lechner die<br />

einschlägige Malerei zu erlernen. Vom Großherzog Peter v. Oldenburg<br />

war ihm <strong>für</strong> 2 Jahre ein Stipendium von 300 M. jährlich zur handwerklichen<br />

Ausbildung ausgesetzt worden. Die Anleitung bei Lechner befriedigte<br />

ihn nicht, jedoch nutzte er jede Möglichkeit, um sein Wissen<br />

und Können in jeder W eise zu bereichern.<br />

Gelegentlich lernte er den bedeutenden Wand- und Dekorationsmaler<br />

Schaller kennen, der ihn gern als Schüler bei sich aufnehmen<br />

wollte. Leider sah Richard tom Dieck sich gezwungen, dies verlockende<br />

Angebot abzulehnen, da er an möglichst baldiges Verdienen denken<br />

mußte. Doch sorgte Schaller da<strong>für</strong>, daß er im September <strong>des</strong> Jahres<br />

in das Atelier der Gebrüder Brückner in Koburg aufgenommen<br />

wurde. Diese waren tüchtige Maler und lieferten hervorragende Theaterdekorationen<br />

<strong>für</strong> alle großen Bühnen Deutschlands, besonders <strong>für</strong><br />

Bayreuth. Um die Hilfe seiner Mutter nicht länger in Anspruch zu<br />

nehmen, trat er ein Jahr später bei dem Theatermaler Lütkemeyer<br />

am gleichen Ort ein. Er verdiente jetzt in zwar sehr bescheidenem<br />

Maße (25 Pf. Stundenlohn). An die Jahre in Koburg erinnerte er sich<br />

gern und hat die Stadt im Alter öfter aufgesucht. Er hatte dort M enschen<br />

gefunden, die ihm zusagten.<br />

Bis soweit war seine militärische Dienstzeit hinausgeschoben<br />

worden. 1884 mußte er sich wieder zur Musterung in Oldenburg<br />

stellen. Er wurde tauglich befunden, aber als überzählig ausgelost.<br />

Während er zur Regelung seiner Militärsachen 1884 in Oldenburg<br />

war, trat der <strong>Oldenburger</strong> Hoftheatermaler Mohrmann an ihn<br />

heran mit dem Anliegen, ihm bei seinen vielen Arbeiten zu helfen.<br />

Richard tom Dieck lockte die entschieden selbständige Stellung, und<br />

er willigte ein. Damit ließ er freilich seinen Plan fallen, zum weiteren<br />

Studium nach München zu gehen, denn Geldverdienen stand zwangsläufig<br />

<strong>für</strong> seines Lebens bescheidenste Bedürfnisse noch immer im<br />

Vordergrund. Das Theater in Oldenburg war damals unter Devrient<br />

auf der Höhe. Nun ging <strong>für</strong> ihn ein eifriges Schaffen an, bei welchem<br />

oft manche Nächte in behelfsmäßigen Räumen bei ungenügender Petroleumbeleuchtung<br />

und Heizung im Winter durchgearbeitet wurde. Im<br />

Laufe der Jahre fanden sich auch Gerhard Bakenhus, August Oetken,<br />

der seine erste Lehrzeit dort verlebte, und W . Morisse auf dem<br />

Malersaal <strong>des</strong> Hoftheaters <strong>für</strong> kürzere oder längere Zeit ein.<br />

Im Jahre 1885 war die Gewerbeausstellung auf dem Pferdemarktplatze.<br />

Richard tom Diecks alter Gönner und Förderer Oberkammer-

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