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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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82 Karl Sichart<br />

andermal „Maler aus der graveschafft Oldenburg" genannt82} und „aus<br />

Oldenburg" gebürtig bezeichnet“3). Und wenn er auch einmal „Maler<br />

aus Friesland" heißt84), so ist damit die Friesische Wehde gemeint, die<br />

mit der Zeit (1428) in den Grafschaftsbezirk <strong>des</strong> Ammerlan<strong>des</strong> hineingewachsen<br />

ist und schon 1108 Veranlassung war85) , den Grafen Egilmar I.<br />

„comes in confinio Saxoniae et Frisiae", d. h. <strong>des</strong> Ammerlan<strong>des</strong>, zu<br />

nennen88)»<br />

W ie lange Stroy noch in seiner Heimat gelebt hat, ist uns ebensowenig<br />

bekannt. Sein Maltalent ist aber nach seiner eigenen Aussage<br />

durch seinen Lan<strong>des</strong>herrn, den kunstliebenden Grafen Anton Günther<br />

„aus Verlag“ gefördert worden87). Bald, im Jahr 1613, zog es ihn, den<br />

..Malergesellen“ , dann nach München, der Stadt der kunstliebenden<br />

Wittelsbacher. Hier fand er, was er suchte. Und als gläubiger Christ<br />

fühlte er sich von dem religiösen Leben der katholischen Bayern so<br />

sehr angezogen, daß er „nach vorhergehender Unterweisung von Herzen<br />

zur katholischen Kirche übertrat"88).<br />

Ferner liegt ein Bericht, der nicht datiert, aber der Schrift nach<br />

wohl um 1615 geschrieben ist, „aines Handwerchs der Maler et cons.<br />

contra Joh. Stroy Malergesellen" vor89). Die Münchener Malerzunft<br />

bat darin den Rat der Stadt, von der in ihren Sätzen und Ordnungen<br />

aufgestellten Bedingungen, daß niemand als Meister zugelassen werden<br />

soll, wenn er nicht „briefliche Urkunden von den Orten, daher er gebürtig<br />

ist, gebracht und aufgelegt, seine eheliche Geburt, und daß er<br />

frumb und wohlbeleumbt sei, er auch das Handwerk redlich gelernt<br />

und erstanden habe“ keinesfalls abzugehen, vor allem auch, um keinen<br />

Präzedenzfall zu schaffen. Diese Bitte an den Rat stellte die Malerzunft<br />

<strong>des</strong>halb, weil sie aus einer heute nicht mehr nachweisbaren<br />

Supplikation <strong>des</strong> Johann Stroy entnommen hatte, daß dieser „zu den<br />

Meisterstücken vermeintlich begehrn thuet, so er doch umb Erlernung<br />

seines Handtwerchs nur ein schlichten vorgeblichen Schein : und aber,<br />

das er ehelich geborn und nit leibaigen seye, gar nit <strong>für</strong>- und aufzulegen<br />

hat. Er gibt gleichwohl <strong>für</strong>, er khündt seinen Geburtsbrief über allen<br />

angewendten Vleiß und Bemühung nit bekommen, wie es aber aigent-<br />

82) Bayrisches Hauptstaatsarchiv, Abt. Kreisarchiv.<br />

**) Stadtarchiv München.<br />

M) Oldenbg. Jb., Bd. 43 (1939), S. 29.<br />

“ ) Old. UB. I 17. — Osn. UB. I 223.<br />

“ ) Old. Jb., Bd. 43, S. 29.<br />

87) Bayrisches Hauptstaatsarchiv, Abt. Kreisarchiv.<br />

“ J Ebendort, München.<br />

®°) Stadtarchiv München, C VI i 726 I.

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