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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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80 Karl Sichart<br />

unsere Tage — nachweisbar bis 1940 — erhalten. Ihre Zusammenstellung<br />

und Analyse können wir bei Riewerts nachlesen.<br />

6. Johann (Hans) Stroy<br />

Durch die Familienforschung <strong>des</strong> Prähistorikers Dr. Stroh am<br />

Lan<strong>des</strong>museum in Linz a. d. D. (Oberösterreich), <strong>des</strong>sen Familienname<br />

sich von den niedersächsischen Flur- und Ortsnamen Strohe herleitet70),<br />

ist jetzt noch ein anderer <strong>Oldenburger</strong> Maler ans Licht gezogen w orden.<br />

Er ist ein Namensvetter von Dr. Stroh und schrieb sich Johann<br />

(Hans) Stroy oder Stroe.<br />

Für die Aussprache dieses Familiennamens hat man sich klar zu<br />

machen, daß in der mittelniederdeutschen Zeit <strong>des</strong> 16. Jahrhunderts<br />

die langen Vokale durch einen nachgeschriebenen Vokal von gleicher<br />

oder verschiedener Qualität gekennzeichnet sein können71). Solche<br />

nachgeschriebenen Vokale sind oi, oy, oye und i (z. B. westf. jair =<br />

jahr). Von diesem rein graphischen Stroy oder Stroe <strong>des</strong> 16. Jahrhunderts<br />

ist das phonetische Stroje <strong>des</strong> heutigen Ammerlan<strong>des</strong> zu<br />

trennen, worin — je der Dativ <strong>des</strong> patronymischen -ing ist. Bei Stroy<br />

und Stroje liegt also kein Diphthong (oi-Aussprache), sondern nur die<br />

graphische Bezeichnung <strong>des</strong> langen ö vor72).<br />

Die von Thieme-Becker gebrachte Form Stroia könnte eventuell<br />

die friesische Form <strong>des</strong> sonst niedersächsischen Familiennamens sein73).<br />

Auch in dieser Form handelte es sich wohl um keine oi-Aussprache,<br />

sondern das i bezeichnete nur die Länge <strong>des</strong> voraufgegangenen o, so<br />

daß Stro-a zu sprechen ist.<br />

Mit unserer heutigen Bedeutung Stroh (halm), lat. stramentum,<br />

haben die Familien-, Orts- und Flurnamen Stroh natürlich nichts zu<br />

tun, wenn auch das sog. redende Wappen unseres Malers dieser An­<br />

nahme zugrunde liegt. Im Münchner Malermeisterbuch74) ist es abgebildet:<br />

in Rot drei silberne Herzschilde 2:1, auf den Schild gelegt<br />

Obenstrohe b. Varel, Gut Strohe b. Langförden, „im Stroh" zwischen<br />

Bakum und Stukenborg b. Vechta, Sielstroh im Ammerland, Strohe (1186<br />

Stroden) d. i. ein Teil von Pente b. Osnabrück, beim Strohe (1080 Stroden)<br />

d. s. Häuser b. Cloppenburg, Ströhen (1380 Stroden) Kr. Lübbecke u. Kr. Sulingen,<br />

Strodthaus (16. Jahrh. im Strohe) d. i. ein Hof b. Gütersloh, Stroden<br />

(1538 im Ströhe), Ksp. Kolnrade usw.<br />

71) Lasch, A., M ittelniederdeutsche Grammatik, 1914, § 22.<br />

72) Nach einer handschriftlichen Notiz von Dr. Erich Nörrenberg in<br />

Münster (Westf).<br />

73) T h ie m e -B e ck e r , Künstlerlexikon, 32. Bd., S. 203.<br />

74) Stadtarchiv München, Malermeisterbuch, fol. 14.

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