30.01.2013 Aufrufe

Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

62 A dolf Schütte, Arp Schnitker, der Oldenburg. Orgelbauer (1648— 1719)<br />

seilen ihn bei Orgelarbeiten in Holland betrogen, sah er von einer<br />

Bestrafung ab: „G ott wird ihnen ihren Lohn geben." In seinen Aufzeichnungen<br />

klagt er einmal über teure Zeiten, betrügerische G esellen,<br />

säumige Zahler. Vielleicht hat man seine Uneigennützigkeit<br />

auch außerhalb seiner Heimat ausgenutzt.<br />

Arp Schnitker war ein schlicht frommer Mann, der seine Arbeit<br />

im Namen Gottes begann und sie zu Gottes Ehre vollendete. Das<br />

Soli Deo Gloria, das manche seiner Orgeln zierte, war ihm mehr als<br />

eine schmückende Formel. „Im Namen Jesu! Amen! Ach Gott, laß<br />

mir erwerben ein ehrliches Leben und seliges Sterben!" „M ein Gott<br />

und Vater, mache mich an meiner Seele reich, so habe ich genug,<br />

hier und ewig! Am en!" „A n Gottes Segen ist alles gelegen. Nun,<br />

großer Gott, in <strong>des</strong>sen Namen dies wird angefangen, sey das Mittel<br />

und Hilfe zum glücklichen Ende!“ In diesem Geist sind seine Orgeln<br />

gebaut und vollendet: wer kann ermessen, wieviel Andacht, Trost<br />

und Freude aus dem gesegneten Können und frommen Herzen <strong>des</strong><br />

großen Meisters und gütigen Menschen im Lauf der Jahrhunderte in<br />

aufgeschlossene Seelen flössen!<br />

Sind die Unterlagen über Arp Schnitkers Persönlichkeit auch<br />

sehr spärlich, man wird wohl sagen dürfen: Mensch und W erk sind eins.<br />

Um 1900 kam der Name Schnitker in der Gemeinde Golzwarden<br />

und der Vorname Arp in Familien Schnitker noch vor. Ob der seltene<br />

Vorname eine Kurzform von Arpad, wie meist angenommen wird, oder<br />

von einem mit arbo-arbi-zusammengesetzten zweisilbigen Namen ist,<br />

mögen Sprachgelehrte entscheiden. Die größte Wahrscheinlichkeit<br />

spricht <strong>für</strong> Ableitung <strong>des</strong> Vornamens Arp von Erpo oder Erpold. Arp<br />

ist friesisch-niederdeutsch1). Erpo kommt als Vorname im Raum Weser-<br />

Ems, besonders in Osterstade, vor, liegt also auch <strong>für</strong> Golzwarden nahe.<br />

Die Schreibweise seines Familiennamens wechselt bereits bei seinem<br />

Träger: Schnittker (so das Golzwarder Kirchenbuch), Schnittcker (so<br />

z. B. in der Oldenbroker Kirchenrechnung 1692 von seiner Hand),<br />

Schnitger, oder die von mir bevorzugte Schreibweise Schnitker. Ich<br />

halte das in der Fachliteratur üblich gewordene Schnitger nicht <strong>für</strong><br />

glücklich, da die Endsilbe — ger süddeutsch klingt und ist. Im Oldenburgischen<br />

überwiegt die Schreibweise Schnit— ker gegenüber — ger<br />

ganz erheblich. Kann man nun tatsächlich frei wählen, so gebe man<br />

dem „herben Norddeutschen", wie man ihn nach seinem Orgelstil<br />

genannt hat, auch die norddeutsche Endung, herb und kräftig:<br />

A r p Schnitker.<br />

’ ) Vgl. H. Zahrenhusen, Ostfriesische Vornamen. Emden 1939, S. 59.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!