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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Arp Schnitker, der oldenburgische Orgelbauer (1648— 171$) 61<br />

möglichkeit zu profitiren, und die allerunterthänigste Vorstellung zu<br />

thun, ob es nicht Sache wäre, diesen Mann durch <strong>des</strong> Organisten<br />

Wichards zu schreiben, anhero vors Consistorium vermögen zu lassen,<br />

seine worte und raisonnable erklährung collegialiter anzuhören, dabey<br />

zu versuchen, ob er nicht die materialia und die vocem humanam<br />

(ein Orgelregister), davon auch <strong>des</strong> Organisten Verzeichnüs meldet,<br />

aus dem guthen Vorrath seines guthen Hertzens und zeitlichen Güter,<br />

ohne entgeld herbeyfügen und über die Zeit der anzutretenden arbeit<br />

einen zuverläßigen Schluß machen wolle, womit den dieser gemeine ..<br />

sonderlich gedienet sein könte .. Er hat die Arbeit an der Lambertiorgel<br />

unentgeltlich ausgeführt, wie aus der „itzo bevorstehenden<br />

Abzahlung <strong>des</strong> Orgelmachers Arp Schnitker“ hervorgeht, wonach ein<br />

Schreiner 6 Rth, ein Drechsler 1 Rth, ein Schmied 24 Rth, der Bälgetreter<br />

12 Rth, Arp Schnitker aber nichts erhielt. Es ist wohl etwas<br />

beschämend, wenn eine hohe Verwaltungsstelle an das „guthe Hertz<br />

und den Vorrath der zeitlichen Güter“ <strong>des</strong> Tischlersohnes aus G olzwarden<br />

klopft, der wohl ein berühmter Mann geworden, aber von<br />

seiner Hände Arbeit leben mußte, um <strong>für</strong> die Orgel der Residenz<br />

neben einer umfangreichen kostenlosen Reparatur noch zusätzlich ein<br />

wertvolles Register herauszuschlagen, was Arp Schnitker dann schlicht<br />

durch seinen Namen an der Orgel verewigt. 100 Jahre früher hatte<br />

Graf Johann eine Reparatur an derselben Orgel „vor dankbarliche<br />

Bezahlung“ durch den Orgelmacher Cordt Abbt aus Neustadt am<br />

Robenborch (Rübenberge) abgelehnt mit der Begründung, „daß ein<br />

neues Orgel, so dieser Hauptkirchen rühmlich und ansehnlich wohl<br />

anstehet, förderlichst gemacht werden sollte",<br />

Arp Schnitker erhielt auf seinen Antrag das Privilegium <strong>für</strong> das<br />

<strong>Oldenburger</strong> Land und erscheint 1710 als privilegierter Orgelbauer,<br />

sein Privileg ist aber bestimmt älteren Datums. Wenn Organisten<br />

einen Antrag auf Reparatur stellen, werden sie nun auf den „privile-<br />

girten Orgelmacher, nahmens Arp Schnitker" verwiesen, „welchem<br />

sein Eingriff geschehen muß“ . Seine geschäftlichen Angelegenheiten<br />

regelte der Organist Wichards, von dem sonst nichts bekannt ist,<br />

an St. Lamberti.<br />

Als Schnitkers Gesellen werden genannt: Gerdt Arnecken, Luer<br />

Smidt, Frerich Groeneveldt bei den Orgelarbeiten in Oldenbrok, Nicolai<br />

Ger<strong>des</strong>, Otto Diederich Richborn, Christian Vatter 1697, nach einem<br />

in den Bälgen gefundenen Zettel beim Abbruch (1875) der Orgel in<br />

Atens, die 1763 von Oldenbrok nach Atens verkauft war.<br />

Über Wesen, Persönlichkeit, Charakter Arp Schnitkers erfahren<br />

wir weiter nur Weniges durch einige Rückschlüsse. Als seine Ge-

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