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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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54 A dolf Schütte<br />

W iefelstede (1730) deutliche Spuren <strong>des</strong> Schnitkerschen Orgelbaues<br />

aufweisen, ohne den Meister aber erreicht zu haben, wovon B ockhorn<br />

die am reinsten erhaltene Orgel („diese Orgel ist am 25. Decem-<br />

ber 1722 zum ersten Mal gehacket worden und hat gekostet 900 Rth.")<br />

besitzt, während bei anderen sich infolge von Überarbeitungen nur<br />

noch Reste erhalten haben. Der Meister hat also keine Schule im<br />

eigentlichen Sinne gemacht, und es ist nicht klar, ob hier personelle<br />

oder sachliche Gründe, etwa der Niedergang der Kirchenmusik in<br />

Norddeutschland, wie Rubardt vermutet, mitsprechen.<br />

Von den etwa 150 Orgeln Arp Schnitkers, über die wir urkundliche<br />

Nachweise haben und von denen nur noch ein Bruchteil erhalten<br />

ist, so daß ein Gesamturteil erschwert ist, entfallen nachweislich<br />

auf das <strong>Oldenburger</strong> Land folgende Orgeln: Schwei (1682/83),<br />

Oldenbrok (1692), Golzwarden (1697/98), Strückhausen (1698), De<strong>des</strong>dorf<br />

(1698), Ganderkesee (1699), Oldenburg (1699/1700 Umbau). Delmenhorst<br />

(1699 bzw. 1710 Umbau), Esenshamm (1705), Accum (1705),<br />

Rastede (1709), Abbehausen (1710/13), Cleverns (Baujahr unbekannt),<br />

1907 abgebrochen, von mir als unzweifelhaft SchnitkerscherBauart festgestellt<br />

; die Schnitkerorgel von Oldenbrok wurde 1763 in Atens, die<br />

alte in Abbehausen 1712/13 in Waddens von ihm aufgestellt.<br />

Von diesen Orgeln sind als seltene und kostbare Baudenkmale<br />

höchster Orgelbaukunst erhalten die Orgeln in den Kirchen zu Ganderkesee<br />

(19 Register, 2 Manuale, Pedal, 1803 und 1890 „verbessert” ,<br />

aber nicht eingreifend verschandelt1)) und De<strong>des</strong>dorf (18 Register,<br />

2 Manuale, Pedal, 1926 ebenfalls restauriert, aber in seinem echten<br />

Kern unberührt).<br />

Bleiben die Schönheiten dieser Orgelwerke dem Ohr <strong>des</strong> Laien<br />

vielleicht verborgen, so mag zum Verständnis einer solchen Meisterorgel<br />

der Hinweis dienen, daß ihr Klang glänzend-silbern ist und<br />

daß die Mittelstimmen linear erkennbar bleiben, das volle Werk<br />

ebenso kraftvoll wie durchsichtig ist, während die moderne Orgel<br />

sentimental schwebend säuselt oder in dicken Klangströmen, die<br />

Mittelstimmen verschlingend, dahinbraust; dort unbestechliche Klarheit<br />

durch und durch, hier das Kriterium angenehmer Weichheit;<br />

dort aus der Mischung heterogener Stimmen synthetisch überraschende<br />

neue Klangfarben, hier eine Addition homogener Stimmen zu gewohnter<br />

und gewünschter Tonstärke; dort Charakter, hier Farblosigkeit<br />

trotz aller summierter Registerfarben; dort Tiefe, hier Fläche.<br />

*) Über die „W iederh erstellung der A rp -S ch n itk er-O rgel in G anderk<br />

e s e e " schrieb G. von Lindern in den „N achrich ten <strong>für</strong> Stadt und L an d " vom<br />

12. D ezem b er 1934. D en schön en O rg elp rosp ek t zeigt unsere A b b .-T a f.

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