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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die Herbarts in Oldenburg 31<br />

sein Herzog durch seine Kammermusiker und den musikalischen Teil<br />

seiner Dienerschaft aufführen ließ. Des Knaben Lehrer im Instrumentalunterricht<br />

war der Organist von St. Lamberti Karl Meineke, der<br />

sich sowohl als Organist wie als Komponist eines guten Rufes erfreute<br />

und in seinen besten Jahren der musikalische Mittelpunkt<br />

Oldenburgs war38). Meineke hat dem Knaben auch Unterricht in der<br />

Harmonielehre und Komposition erteilt und den Grund zu seiner späteren<br />

hohen Ausbildung im freien Phantasieren gelegt, komponierte<br />

doch schon der Knabe kleine Singstücke. Daß Meineke eine sehr hohe<br />

Meinung von Herbarts musikalischer Begabung hatte, zeigt ein 1802<br />

an Herbart geschriebener Brief, in dem es heißt: ,,Daß Sie, mein Lieber,<br />

in der edlen Musica so große Fortschritte gemacht haben, ist<br />

nicht bloß mein Verdienst. Ein Talent wie das Ihre gedeiht auch<br />

ohne großen Lehrer und überträfe ihn vielleicht, wenn dies bloß das<br />

einzige wäre, welchem er sich widmen wollte; solche Genies werden<br />

nur alle 100 Jahre geboren.“ (16, 249 f.)<br />

Die Musik half dem Knaben auch, die Einsamkeit <strong>des</strong> einzigen<br />

Kin<strong>des</strong> wenigstens etwas zu überwinden. Allerdings konnte sie ihn<br />

nicht zu den wilden Knaben, wohl aber zu den seiner feinen und<br />

dezenten Art gemäßeren Mädchen führen. Mit Sophie von Halem, der<br />

Tochter seines späteren Gönners Gerhard Anton von Halem, hat er<br />

gemeinsam die Harfe gespielt und sich später gerne an diese Zeit er­<br />

innert: „W as macht Mademoiselle Sophie? Ist ihr die Harfe wohl<br />

noch ein wenig lieb ?" fragte der Student aus Jena nach Oldenburg<br />

zurück (16, 11).<br />

Allerdings hatte auch schon Frau Herbart das Ihrige getan, ihren<br />

einzigen nicht gar zu einsam werden zu lassen. Sie hatte die um ein<br />

Jahr jüngere Tochter Antoinette ihres Schwagers Johann Konrad<br />

Herbart, <strong>des</strong> Pastors in Stollhamm, an Kin<strong>des</strong> Statt angenommen und<br />

so ihrem Johann Friedrich eine ungefähr gleichaltrige Gespielin gegeben.<br />

Dazu nahm sie sich noch der Erziehung Annette Schröders,<br />

der Tochter einer verstorbenen Freundin, mit großer Sorgfalt an39).<br />

Das Mädchen mochte um 4— 5 Jahre jünger als Johann Friedrich<br />

sein. Sie war ein „äußerst gutes" und „lebhaftes" Mädchen und wurde<br />

ihm als Gespielin seiner Jugend sehr lieb (16, 28). Die beiden Mädchen<br />

mögen ihn auch in den Kreis ihrer Freundinnen eingeführt<br />

haben. Wenn es ihre Reihe zu ordnen galt, dann hielten sie sich,<br />

Johann Friedrich von der Straße holend, an ihn und ließen sich von<br />

ihm willig lenken (16,96).<br />

Des Knaben feinem, im wahrsten Sinne <strong>des</strong> Wortes aristokratischen,<br />

weil die Besten suchenden Wesen hat eine allgemeine und

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