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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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170 Einzelbesprechungen<br />

Im Fivelgau findet sich u. a. Leermens, Lellens, Godlinze, Thesinge, im Hunse-<br />

gau Leens, Kantens, Wetsinge, Finallinge.<br />

Carsten glaubt, die Chauken seien nicht, seit sie unerwähnt bleiben, aus<br />

der Geschichte verschwunden, er erkennt sie wieder in den Hugen <strong>des</strong><br />

Beowulflie<strong>des</strong>, nach denen einer der friesischen Gaue Hugmerchi genannt<br />

wurde. Carsten deutet diesen Namen als Chaukenmark. Hier hätte er sich<br />

mit Theodor Siebs auseinandersetzen müssen, der aus sprachlichen Gründen<br />

die Ableitung Hugmerchi von den Chauken <strong>für</strong> unmöglich erklärt. (Mitteilungen<br />

der Schlesischen Gesellschaft <strong>für</strong> Volkskunde XXXf, S. 52.) Noch eine<br />

andere Erwägung spricht dagegen. Beruft man sich auf das Beowulflied, so<br />

muß man folgerichtig auch die ältere angelsächsische Dichtung, das Widsith-<br />

lied und das Lied vom Kampf um die Finnsburg, heranziehen. Neben den<br />

Hugen begegnen in den drei Liedern noch mehr solcher Benennungen<br />

kleinster Volkseinheiten, so die Scyldinge, die Myrginge, die Geaten, Siggen<br />

usw., von denen man später nichts mehr hört. Schwerlich ist unter ihnen<br />

mehr vorzustellen als unter den Myrmidonen <strong>des</strong> Achill, nämlich die G efolgschaft<br />

eines kriegerischen Fürsten.<br />

NachGum mel besteht zwischen der Tonware der Chauken und der friesischen<br />

kaum ein Unterschied. Um 800 sind die Menschen zwischen Ems und<br />

W eser Friesen. Warum nicht vorher? Haben die Messenier aufgehört, Mes-<br />

senier zu sein, als sie von den Spartanern unterjocht wurden? Bei Ortsnamen<br />

bedeutet Groß- stets die ursprüngliche Siedlung, Klein- den Ableger.<br />

Dann hatten die Groß-Chauken zwischen W eser und Elbe die Ursitze <strong>des</strong><br />

Stammes inne, das G ebiet zwischen W eser und Ems war nachträglich hinzu<br />

erobert. Es ist möglich, daß die Klein-Chauken zwischen W eser und Ems nur<br />

die dünne Oberschicht, den Adel, gebildet haben, daß die Freien und Liten<br />

zur Römerzeit dasselbe waren wie ihre Nachkommen, nämlich Friesen. Das<br />

Verschwinden eines Volksnamens ist immer verdächtig. Dann gingen die<br />

Wurzeln nicht tief ins Erdreich. — Carstens Ausführungen enthalten viel<br />

Stoff zum Nachdenken, erregen aber oft Widerspruch.<br />

Carl W oebcken.<br />

Seraphim, Hans-Jürgen: Das Heuerlingswesen in Nordwestdeutschland<br />

( = Veröffentlichungen <strong>des</strong> Provinzialinstituts <strong>für</strong> westfälische Lan<strong>des</strong>und<br />

Volkskunde, Reihe I Heft 5) Münster, Aschendorff 1948. 142 S.<br />

Tabellen und Karten.<br />

Das Heuerlingswesen läßt sich bis ins M ittelalter zurückverfolgen und hat<br />

sich mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit bis heute in Westfalen, Osnabrück<br />

und Oldenburg erhalten. Unter den vom Vf. untersuchten oldenburgischen<br />

Gemeinden befinden sich Bakum, Steinfeld und Damme. Durch Fragebogen<br />

und persönliche Fühlungnahme gewinnt er ein vielseitiges Bild der ländlichen<br />

Pacht- und Arbeitsbeziehungen. Südoldenburg hat die größte Seßhaftigkeit<br />

aller Heuerlinge, die mündlichen Verträge überwiegen noch heute. Die von<br />

P. Kollmann in Jb. f. Natök. u. Stat. III. F. Bd. 16/1898 S. 147 ff. über die<br />

Heuerleute im oldenburgischen Münsterland gemachten statistischen A ngaben<br />

gelten noch vielfach. Der Vf, kommt zu praktischen Vorschlägen <strong>für</strong><br />

die Erneuerung <strong>des</strong> Heuerlingswesens. Ein wertvoller Anhang von Tabellen<br />

und Statistiken ist dem Buch beigegeben. H. Lübbing.

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