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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die Herbarts in Oldenburg 15<br />

Witzeleien, die Dreyer und andere wider ihn auszustreuen nicht abließen0)."<br />

Überhaupt war er auf allen Gebieten bemüht, mit der Zeit fortzuschreiten.<br />

So war er einer der ersten in ganz Deutschland, die sich<br />

<strong>für</strong> Montesquieus Staatslehre einsetzten. Schon 1749, nur ein Jahr<br />

nach dem Erscheinen <strong>des</strong> „esprit <strong>des</strong> lois", ging er anläßlich der<br />

300-Jahrfeier der Thronbesteigung der dänischen Könige aus dem<br />

Hause Oldenburg in einer großen Rede auf Montesquieus Lehre ein.<br />

Dieser Tag war einer der Höhepunkte seines Lebens: „Noch heute<br />

können wir in den zeitgenössischen Berichten lesen von dem Ballfest<br />

im großen Saale <strong>des</strong> Rathauses, von den offiziellen Diners bei<br />

dem Landdrosten von Ahlefeld, dem Konferenzrat von Gude und dem<br />

Generalsuperintendenten Ibbeken, von den Festreden <strong>des</strong> Rektors<br />

Herbart und den Festgedichten <strong>des</strong> Archivars Schloifer10).“ Seine<br />

Schlagfertigkeit und sein Sinn <strong>für</strong> W itz und Humor, vor allem aber<br />

seine Fähigkeit, auch schwierige Fragen in volkstümlicher, allgemein<br />

verständlicher Form zu erörtern, machten ihn bei feierlichen A nlässen<br />

zu einem der wirkungsvollsten und gesuchtesten Redner Oldenburgs,<br />

<strong>des</strong>sen gehaltvollen Gedankengängen sich jeder gern hingab.<br />

Davon zeugen auch seine zahlreichen Schulreden, die fast alle Gebiete<br />

<strong>des</strong> Lebens, von medizinischen Streitfragen, wie z. B. der Pockenimpfung,<br />

bis zu den schwierigsten philosophischen und theologischen<br />

Problemen, in einfacher Form behandeln. — Um noch mehr in die<br />

Öffentlichkeit zu dringen, rief er nach dem Vorbild <strong>des</strong> französischen<br />

„Mercure historique" 1746 das erste periodische Wochenblatt Oldenburgs<br />

ins Leben, die „Oldenburgischen Nachrichten <strong>für</strong> Staats- und<br />

gelehrte Sachen", die allerdings, da der Leserkreis zu klein blieb,<br />

seit 1749 als „Oldenburgische öffentliche Anzeigen" nur in einfachster<br />

Form erschienen.<br />

Seinem selbstlosen Wirken blieb — wenn auch die Anfechtungen<br />

nicht ganz ausblieben“ ) — die Anerkennung nicht versagt. W ie er<br />

bis zum Tode <strong>des</strong> alten Sehestedt <strong>des</strong>sen geistreichem Zirkel, der von<br />

dem dänischen Dichter Holberg als Zuflucht vieler Gelehrter gepriesen<br />

und mit einer kleinen Akademie verglichen worden war'*),<br />

angehört hatte, so zählte er auch — nun schon als Konsistorial-<br />

assessor ordentliches Mitglied <strong>des</strong> Konsistoriums, der obersten<br />

Kirchen- und Schulbehörde <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> — zu den engsten wissenschaftlichen<br />

Freunden <strong>des</strong> 1752 berufenen Statthalters Rochus Friedrich<br />

Grafen zu Lynar, <strong>des</strong>sen geistige und theologische Beschäftigungen<br />

er lebhaft förderte. (Zu Lynars Übersetzung <strong>des</strong> Seneca „Von<br />

der Gnade“ schrieb er das Vorwort18).)

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