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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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144 Otto Friedrich Gandert<br />

Fjellerup Amt Svendborg8) der eine auf seinen schildförmigen Enden<br />

das fast gleiche Mäandergebilde im Verein mit Würfelaugen trägt wie<br />

unsere Axt, während der andere Schiffsbilder (und Würfelaugen) auf<br />

seinen Endplatten zeigt, also unzweifelhafte Symbole der Sonnenreligion,<br />

die dem Träger wert und heilig waren und ihm Schutz verleihen<br />

sollten, sollte auch denen zu denken geben, die die Naturreligion<br />

der Bronzezeit noch nicht erkannt haben8).<br />

Von den 19 uns zur Zeit bekannten Hirschgeweihäxten sind 10 in<br />

fließenden Gewässern, 2 in Mooren gefunden worden. Abgesehen von<br />

den durch die Feuchtigkeit der Erhaltung besonders günstigen Umständen,<br />

ist die Zahl der Wasserfunde doch recht auffällig. Man wird<br />

auch hierin zumeist keine Zufälligkeit sehen dürfen, sondern den Ausfluß<br />

der genannten Naturreligion. Als Wasseropfer schließen sich die<br />

nicht selten so besonders prächtigen Geweihäxte10) durchaus den<br />

anderen Kostbarkeiten an, die man in Flüssen und Mooren zu finden<br />

pflegt. Unsere neue Axt wird man als Fluß- und nicht als Meeresfund<br />

ansehen müssen, denn der Jadebusen wurde ja erst durch die Julianen-<br />

flut von 1164 aufgerissen. Die Flutrinne bei Eckwarderhörne, die sich<br />

im Untergrund heute noch abzeichnet, bedeutet das alte Jadebett. Über<br />

der religionsgeschichtlichen Bedeutung der Axt sei die chronologische<br />

nicht vergessen. Die oben angeführten Bronzefunde, aber auch der<br />

Knochenzierat mit selbständigem Mäander und Würfelauge aus Jütland11),<br />

belegen das Auftreten <strong>des</strong> noch nicht ornamental eingeordneten<br />

Mäanders <strong>für</strong> die 5. Periode der Bronzezeit. Damals kam er aus dem<br />

Süden mit all den anderen Motiven und Dingen, die der germanische<br />

Norden übernahm und sich einverleibte. Aus der Isoliertheit ging er<br />

*) A. P. Madsen, Afbildninger af Danske Oldsager og Min<strong>des</strong>maerker.<br />

Broncealderen II, Taf. 19, Fig. 10 u. 11.<br />

9) F. Adama van Scheltema, Symbolik der germanischen Völker<br />

im Handbuch der Symbolforschung 1941, Bd. 2, S. 41 ff.<br />

10) Die Zweckbestimmung dieser Geweihäxte dürfte nur bei den einfachen<br />

Vertretern im täglichen Gebrauch zu suchen sein. Das schädelechte<br />

Stück von Biesewitz, Kr. Anklam, hat z. B. den knöchernen Rosenstock noch<br />

an sich. Er ist zu einer scharfen Schneide zugeschliffen, die A xt somit doppelschneidig.<br />

Die W ürfelaugen <strong>des</strong> im ganzen nicht gerade kunstvollen Gerätes<br />

sind bezeichnenderweise nur einfach umkreist. Sie bedecken nicht den<br />

Schäftungsteil, sondern reichen fast bis zur Schneide. Dennoch muß die<br />

A xt als germanisch angesprochen werden, denn von Biesewitz stammt ein<br />

goldener Eidring der 5. Periode (Monatblätter f. Pomm. Geschichte und Altertumskunde<br />

1895, S. 44— 45). Die Ostgrenze <strong>des</strong> germanischen Bereiches liegt<br />

zu dieser Zeit w eit davon entfernt.<br />

*■) Sophus Müller, Ordning af Danmarks Oldsager, Taf. XV, Fig.<br />

233. — Ders., Bronzealderens Kunst i Danmark, S. 34, Abb. 122.

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