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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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142 Otto Friedrich Gandert<br />

kommen, sind sie durch eine Gruppe fein gravierter gerader Striche<br />

verbunden. War nun bloß die rechte Seite Träger einer Zeichnung oder<br />

auch die linke? Diese Frage bleibt unbeantwortet, denn es muß nachgeholt<br />

werden, daß die linke Wange beschädigt ist. Die fragliche Fläche<br />

ist hier herausgebrochen. Die sichtbare Spongiosa hat sich mit dem<br />

weißgrauen Klei <strong>des</strong> Jadebusens gefüllt, als das Gerät noch ein Spielzeug<br />

der W ellen war. — Aber wir sehen noch mehr. Dicht vor dem<br />

Schaftloch läuft eine Zierleiste ringsum. Sie zeigt ein doppeltes Zickzackband,<br />

entstanden durch drei parallele Ritzlinien und kerbschnitt-<br />

artig herausgehobene Dreiecke. An der Unterseite der A xt wurde der<br />

Verfertiger nachlässig und unterließ es, trotz der vorgezeichneten<br />

Führungslinien, alle Dreiecke herauszuschnitzen. Daß das Band zum<br />

Mäander gehört und <strong>des</strong>sen Bezirk abgrenzen soll, erkennt man an<br />

einigen dabei halbierten und nicht ganz „ausradierten" Würfelaugen<br />

an der Unterseite. Schließlich bietet die Axtoberseite noch eine beacht­<br />

liche Einzelheit. Außerhalb <strong>des</strong> genannten Bezirkes, dicht an der Zierleiste,<br />

befindet sich als zarte Einritzung ein halbrunder Kamm, mit den<br />

Zinken zur Axtschneide gerichtet.<br />

Geglättete Hirschgeweihäxte mit Würfelaugen gehören der jüngeren<br />

Bronzezeit an. Diese Feststellung traf Hans Lange bei der ersten<br />

Zusammenfassung der Gruppe3), die in einer feinsinnigen Kunstbetrachtung<br />

und Würdigung der nordsüdlichen Beziehungen Alteuropas aus­<br />

klingt. Gleichzeitig und unabhängig von ihm veröffentlichte Kunkel4)<br />

einen damals neuen Fund aus Pommern, ohne die Zeitfrage aufzurollen.<br />

Die A xt von Eckwarderhörne ist eine hervorragende Bestätigung der<br />

Ergebnisse Langes. Er erkannte zwei Hauptgruppen der Punktkreis-<br />

äxte; die eine konzentriert die Würfelaugen auf den Schäftungsteil, bei<br />

der zweiten schwärmen sie aus über die ganze Fläche der A xt bis fast<br />

zur Schneide hin. Vorsichtig deutet er an, da nur der germanisch-nor­<br />

dische und der lausitzisch-(illyrisch)-ostdeutsche Kreis an dieser Erscheinung<br />

teilhaben, es könnte sich um Vertreter dieser beiden ethni­<br />

schen Provinzen handeln. Doch sei hier schon vorweggenommen, daß<br />

die weitbestreuten Äxte auch im germanischen Gebiet Vorkommen und<br />

eine solche Unterteilung nach ethnischen Gesichtspunkten nicht ge­<br />

3) H. Lange, Hirschgeweihäxte. Prähistorische Zeitschrift XVII, 1926,<br />

S. 33 ff.<br />

4) O. Kunkel, Ein verziertes Beil aus Hirschgeweih von Ückerhof in<br />

Pommern. <strong>Jahrbuch</strong> <strong>für</strong> prähistorische und ethnographische Kunst (Ipek) 1926,<br />

S. 293 ff. — Ders., Pommersche Urgeschichte in Bildern 1931, S. 40— 41,<br />

Taf. 32,5. (Hier in die Bronzezeit gestellt.)

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