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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Eine verzierte Hirschgeweihaxt aus dem Jadebusen 141<br />

Schaftloch befindet sich kurz vor der Rose. Die Schneide ist durch<br />

den bei Geweihgeräten üblichen Schrägschnitt hergestellt. Das hierbei<br />

freigelegte schwammige Innere <strong>des</strong> Geweihes hat sich gelockert und<br />

etwa fingertief ausgehöhlt. Die Axtlänge beträgt 216 mm, der größte<br />

Durchmesser in der Mitte 41X51 mm. Die beschriebene Glättung ist<br />

das eine Merkmal besonderer Zeitstellung; zugleich bedeutet sie die<br />

Abgrenzung gegenüber der umfangreichen Gruppe steinzeitlicher Ge­<br />

weihäxte. Das andere sind die Würfelaugen in der Schaftlochgegend.<br />

Die Zahl derartig verzierter Geweihäxte ist nicht groß, ihr zeitlicher<br />

Horizont offenbar eng begrenzt, ihre Verbreitung dagegen ziemlich<br />

weiträumig (vgl. die Karte). Die Punktkreise bedeckten einstmals<br />

reihenweise das ganze rückwärtige Drittel der Axt mitsamt dem Knauf.<br />

Ihr Mittelpunkt ist durch die Zirkelspitze stets tiefer angelegt als die<br />

beiden Umkreisungen. Daß sie auf unserem Fundstück auch den Knauf<br />

bedeckten, ist eine bisher einmalige Beobachtung. Sie spricht nicht<br />

gerade <strong>für</strong> praktischen Gebrauch, wenigstens nicht als Knaufhammer.<br />

Daß sie aber zum größten Teile wieder entfernt wurden, um Raum<br />

zu schaffen <strong>für</strong> eine Einritzung ganz anderer Art, gibt dieser Axt eine<br />

Ausnahmestellung unter ihren Geschwistern. Die Entfernung der Wür­<br />

felaugen geschah sehr sorgfältig durch Abschleifen. Nur an einigen<br />

Stellen, besonders rings um das untere Schaftloch, blieben Reste oder<br />

die tief angelegten Zirkelpunkte stehen und wurden so zu Verrätern<br />

der ursprünglichen Verzierung.<br />

Die neuen Einritzungen bestehen in einem Bandgeschlinge von<br />

doppelter Linienführung, angefüllt mit Schrägstrichen. Ein abgeschlos­<br />

senes, in sich ruhen<strong>des</strong> Mäandergebilde steht vor uns, etwas linkisch,<br />

nicht ganz symmetrisch, aber doch unverkennbar und mit Eigenleben<br />

erfüllt. Auf der seitlichen Wölbung neben dem Knauf ist das Band­<br />

geschlinge verschliffen und verwischt, als hätte es sich durch Tragen<br />

abgescheuert. W o die Mäanderschleifen sich in der Mitte am nächsten

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