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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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14 W alter Asmus<br />

wesens: „Ist es nicht etwas Entsetzliches, daß so viele Tugend, mit<br />

gesunden Leibern und Gliedern begabte Menschen sich von der<br />

Kette der zur Erhaltung eines ganzen Staates nötigen Stände absondern<br />

und <strong>für</strong> sich eine unnütze fruchtlose Gesellschaft gründen,<br />

die im Grunde nichts anderes tut, als daß sie das Mark <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

verzehrt, so aus dem Schöße anderer, dem Staate unentbehrlicher<br />

Mitglieder erwachse?" — Den Nachdruck auf ein praktisches Christentum<br />

legend, kämpfte er gegen die Zeloten <strong>des</strong> Bekenntnisses, die<br />

Bekenntnisfanatiker der Unterscheidungslehren, die die Mittel, tugendhaft<br />

zu werden, mit der Tugend selbst verwechseln: „Gebete, Lesen<br />

erbaulicher Bücher, fleißige Abwartung <strong>des</strong> öffentlichen Gottesdienstes,<br />

Gespräche von göttlichen Dingen gehören zu den Mitteln, machen<br />

aber nicht die Tugend selbst in ihrem ganzen Umfange aus.“<br />

Mit guter Beurteilung verband er einen sicheren Geschmack in<br />

literarischen Dingen. Er war einer der ersten, die in Gottsched zwar<br />

den „guten Sprachforscher“ , aber auch den „geschmacklosen Mann"<br />

erkannten. Klopstock fand in ihm seit dem Erscheinen seines „M essias“<br />

einen begeisterten Bewunderer und warmen Verehrer. Ein anschauliches<br />

Bild von Herbarts Bemühungen, seinen Mitbürgern die<br />

Ohren <strong>für</strong> die Schönheit und Erhabenheit der Sprache Klopstocks zu<br />

öffnen, gibt sein Schüler Gerhard Anton von Halem, der spätere<br />

väterliche Freund und Gönner seines Enkels Johann Friedrich Herbart:<br />

„Da der oldenburgische Musaget in Schmolkens und Gottscheds<br />

Manier versete, ward wirklich schon Sicherheit <strong>des</strong> Geschmacks und<br />

Entschlossenheit dazu erfordert, um, mit Verachtung der Gefahr, ausgelacht<br />

und <strong>für</strong> einen Sonderling gehalten zu werden, Klopstocks Darstellungen<br />

erhaben und würdig, seine neue poetische Sprache verständlich<br />

und seine reimlosen Verse schön zu finden, ja, ihnen den<br />

entschiedenen Vorzug vor den gereimten Alexandrinern zu geben.<br />

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