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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die gelbe Bachstelze 133<br />

von Arndt1) über die Zahl aller bisher beschriebenen<br />

Tierarten von den Einzellern bis zu den Primaten<br />

auf etwa 1025000, von denen etwa 40 300 <strong>für</strong> Deutschland nachgewiesen<br />

wurden bis 1940.<br />

Die in gleich mächtiger Entwicklung fortschreitende morphologische<br />

Forschung: Vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte<br />

(Ontogenie) und Paläontologie<br />

führte zu der nicht nur auf die Biologie, sondern auch auf das<br />

gesamte Geistesleben den tiefsten Einfluß ausübenden Vorstellung,<br />

daß das jetzige Bild der organischen W elt nicht immer bestanden<br />

habe, daß seine Formen sich im Laufe von Jahrmillionen allmählich<br />

entwickelt und umgewandelt haben aus einfacheren, primitiveren. Es<br />

blühte so ein neuer Zweig der biologischen Wissenschaft auf, die<br />

Stammesgeschichte, Phylogenie, die nun <strong>für</strong> die Systematik<br />

richtunggebend wurde, sie von nun an beherrscht, auch die<br />

Forschung an der Peripherie der großen Stammbäume, die Unterscheidung<br />

der Einzelformen. Nun, wie eben gesagt, im ganzen genommen<br />

die Formen auf der Erde erfaßt worden sind, begann in den<br />

letzten Jahrzehnten eine immer feiner und schärfer werdende vergleichende<br />

Unterscheidung der bereits beschriebenen und benannten<br />

„A rten". Geringe Unterschiede, bei den Vögeln z. B. im Ton und in<br />

der Verteilung der Gefiederfarben, in den Maßen der Schnäbel und<br />

Füße und den (<strong>für</strong> die Vögel so wichtigen) Schwingenlängen, die<br />

genaue geographische Verbreitung, Lage der Brutgebiete, Überwinterungsgebiete,<br />

der Zugstraßen und Zugrichtungen wurden dabei sorgfältig<br />

geprüft und beachtet, und es zeigte sich, daß die Grenzen<br />

zwischen den bisher als gleichwertig beschriebenen „A rten" sehr verschieden<br />

scharf sind, daß manche ineinander übergehen, sich von<br />

Gebiet zu Gebiet ablösend, und die Formensystematik wird nun von<br />

der wohlbegründeten Vorstellung geleitet, daß die Formen oder Rassen<br />

sich aus einer Grundform entwickelt haben, die, ihr Brutgebiet immer<br />

weiter ausdehnend, durch Einfluß der sich ändernden Umweltsbedingungen<br />

(Klima, Bodenform, Lage zum Meere usw.) „geographisch abänderten".<br />

Man faßt nun solche bisher als selbständige Arten beschriebene<br />

Formen als stammesgeschichtlich zusammengehörend zu einem<br />

Formen- oder Rassenkreis zusammen, zu einer „A rt“ in<br />

einem weiteren Sinne, und sie erhalten neben dem Gattungsnamen<br />

und den sie als zusammengehörend kennzeichnenden Artnamen noch<br />

eine dritte Benennung: den Rassennamen, aus der bisherigen binären<br />

*) In den Zeitschriften „Natur und V olk “ 1941, „Zoogeographica“ 1941<br />

und ..Zoologischer Anzeiger".

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