Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Lied hergesagt: Ick ligge im stryt und wederstreve. Bezüglich
Luthers liegt da ein Irrtum vor; es ist der 5. Vers aus dem
Liede Agricolas: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ.
Von seinen drei Liedern war bis zum Jahre 1906 nur
ein einziges, noch dazu das verfehlteste, sein Abendmahlslied,
bekannt. Siehe: Heer Christ wy laven dy.
b) Text. Unser Lied unter Nr. 2 trägt die Überschrift:
Eine dancksegginge tho Godt / vor syner ertögede woldadt /
dat he ehn vth swarer Kranckheit erlöset / dorch Mensonem
Altingium. Nach Strophe 16 muss er das Lied in seinen
letzten Lebensjahren gedichtet haben. Es ist mit 17 Strophen
etwas breit angelegt, hält sich aber fern von aller Polemik im
Gegensatz zu dem Abendmahlsliede, wenn er in Strophe 10
und 15 auch der Feindschaft seitens der Welt und des harten
Kampfes, der ihm nicht erspart geblieben, gedenkt. In andere
Gesangbücher übergegangen sind seine Lieder nicht, eine
Textvergleichung fällt also weg.
c) Melodie. Beigefügt ist der Überschrift: Vp de
Melodye: Wenn myn Stündlin vorhanden is / edder: Vth
deeper nodt. Siehe diese.
3. Ach Heer mit dyner hülp erschyn. Psl. 79.
a) Verfasser ist Joh. F r e d e r, geb. 1510 zu Cöslin;
er studierte in Wittenberg und hatte dort Wohnung und Kost
in Luthers Hause. 1537—1547 war er Pastor in Hamburg,
dann Superintendent in Stralsund, 1549 Professor der Theologie
in Greifswald und 1556 Hauptpastor zu Wismar, wo er
1562 starb.
b) Text. Koch sagt in seinem „Kirchenliede", Freder
habe dieses Lied infolge des Augsburger Interims, dessen Annahme
er verweigerte, gedichtet. Das ist ein Irrtum, denn
Wackernagel teilt einen Einzeldruck aus dem Jahre 1546 mit,
also 2 Jahre früher. Im Hamburger Gesangbuch 1558 trägt
es dieselbe Überschrift wie im Emder: Tho singen in dessen
lesten varlicken tyden, wedder den Türcken vnd Antechrist /
vnde alle Verfolgers der Christenheit, desgleichen im Magdeb.
Gesangbuch 1559 und 1596, Stettin 1576; Lübeck 1567 hat
statt Antechrist „Moschowiter". In Strophe 1, 2 hat der Druck
von 1546: Dein Volk in seinem Leiden, die andern Gesang-