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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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weit überschreiten, den textkritischen Kommentar allein abzudrucken<br />

ohne das Gesangbuch hätte keinen Sinn. Wir müssen<br />

uns deshalb eine bestimmte Beschränkung auflegen und wollen,<br />

um doch etwas Textkritisches zu bieten, nur auf solche Lesarten<br />

Rücksicht nehmen, die entweder von dem überlieferten<br />

Texte sehr abweichen oder für die Herkunft unserer Lieder<br />

einen Anhalt geben.<br />

c) Melodien. Abweichend von der Gewohnheit der<br />

reformierten Kirche, den Psalmen und Liedern Noten beizudrucken,<br />

finden wir im Emder Enchiridion auch nicht ein<br />

einziges Lied mit Noten. Ob der Grund der Unterlassung<br />

darin zu suchen ist, dass die Kallenbachsche Offizin keinen<br />

Notendruck herstellen konnte und bei der schnellen Aufeinanderfolge<br />

der Auflagen des Gesangbuches die Umständlichkeit und<br />

die Kosten scheute, auswärts den Notendruck besorgen zu<br />

lassen, lässt sich nicht angeben. Immerhin sind verschiedene<br />

Melodien in den Überschriften der Lieder angegeben, die gar<br />

keinen Zweifel, welche gemeint seien, aufkommen lassen, z. B.:<br />

Komm h. Geist, Ein feste Burg, Allein Gott in der Höh, 0 Lamm<br />

Gottes u. a. Es finden sich aber auch manche Lieder, für die<br />

damals bereits 2, wohl gar 4 Melodien vorhanden waren, in<br />

solchen Fällen können wir höchstens eine Vermutung aussprechen,<br />

wenn die Wahrscheinlichkeit für diese oder jene<br />

Melodie sich ergeben sollte.<br />

Die 36 Psalmbereimungen des Dathen einzeln aufzuführen,<br />

ist überflüssig, eine summarische Besprechung genügt.<br />

a) Der Verfasser. Petrus Dathenus wurde 1531 zu<br />

Mont Cassel in dem später französisch gewordenen Teile von<br />

Flandern geboren, trat früh in das Karmeliterkloster zu Ypern<br />

und führte nach seinem Übertritte zur evangelischen Kirche<br />

ein Wanderleben. Als Buchdrucker soll er sich in London ernährt<br />

haben. Nach dem Tode Eduards VI., 1553, musste auch<br />

Dathen flüchten, ob mit a Lasco, Micronius und andern nach<br />

Dänemark, mag dahin gestellt bleiben; mit Sicherheit lässt<br />

sich jedoch nachweisen, dass auch er eine Zufluchtätte in<br />

Emden gefunden hat, da die Schatzungsregister der Stadt vom<br />

Jahre 1555 ihn als Steuer Zahlenden aufführen. Noch in demselben<br />

Jahre wurde er von a Lasco und Micronius zum<br />

Prediger der kleinen Flüchtlingsgemeinde in Frankfurt a. M.

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