Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Die folgenden Mitteilungen haben es ausschliesslich mit
der ersten Periode, der Zeit der sassischen Gesangbücher,
zu tun.
Bis zum Jahre 1906 lag diese Periode für uns vollständig
in Dunkel gehüllt, auch nicht ein einziges literarisches Denkmal
war vorhanden. So reichlich auch Rats- und Kirchenarchive,
Bibliotheken und Privatsammlungen mit literarischen
Denkmalen der Vorzeit ausgestattet waren, fanden sich hymnologische
Sachen nicht darunter. Kurze Notizen-bei etlichen
Geschichtsschreibern, dass verschiedene Gesangbücher in sassischer
Sprache vorhanden gewesen, ein Abdruck zweier Lieder
aus jener Zeit, das ist alles, was uns erhalten war.
Glücklicherweise kommen dann und wann ganz unversehens
Quellen zum Vorschein, wo man sie nicht vermutet
hat, während emsiges Nachforschen und Anklopfen auch da,
wo man eine Ausbeute vermuten kann, unbelohnt bleibt. So
hat ein glücklicher Umstand im Jahre 1906 unter alten in
Vergessenheit geratenen Büchern einer Emder Familie ein
Psalm- und Gesangbuch der Emder reformierten Kirche in
sassischer Sprache ans Licht gebracht, das jetzt in der
Bibliothek der Gesellschaft für Kunst und Altertümer wohl
verwahrt ist.
Der Druck dieses Büchleins reicht freilich nicht so hoch
hinauf wie manche Rostocker, Magdeburger, Hamburger und
Lübecker Drucke, erst im Jahre 1630 ist es in einer Emder
Offizin gedruckt worden; aber als einziges auf unsere Zeit gekommenes
Exemplar ist es inhaltlich von grossem Belang
für die Hymnologie der reformierten Kirche und, wie der alte
Harkenroht sagen würde, wohl wert: als een Kleinood by de
Oudheden bewaart te worden. Sehen wir uns dieses Kleinod
näher an.
1. Beschreibung des Gesangbuches.
Das Emder Enchiridion — 7 cm breit, 12 cm hoch und
3 cm stark — ist in Schweinsleder gebunden und vollständig
erhalten. Kaum merkt man dem Büchlein ein fast 300jähriges
Alter an, obwohl es im Laufe der Zeit, verborgen unter alten
Schriften auf dem Hausboden, gewiss nicht immer die seinem