Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Hohen Brücke bei Detern, um dann nördlich abbiegend in das
Dorf zu führen. Ein auf Veranlassung des Kanzlers Brenneysen
gezeichneter Abriss des Ingenieurs Tonjes vom September 1701 l )
zeigt diesen Weg ebenfalls genau an. Dagegen hat eine im
Oldenburger Haus- und Zentral-Archiv befindliche, mit der des
Musculus etwa gleichzeitige Karte dieser Gegend zwar keine
Wege, lässt aber bei Holtgast einen Deich beginnen, der dort
mit einem Schlagbaum verschlossen ist und westwärts über
Detern hinabführt 2 ). Auf diesem Deiche überschritt der Heerweg
das niedrige Gelände zwischen Holtgast und Detern.
Suchte man nach einem Beispiel für die erstaunliche
Fortdauer rein äusserer Einrichtungen, so wäre ein gutes auch
die kurze Wegstrecke Holtgast-Detern. Bekanntlich zeichnet
Beninga die Situation so, dass von der Deterner Gaste eine erhöhte
Furt durch die niedrigen, leicht den Gewässern zugänglichen
Wiesen nach Holtgast hinüberführte 3 ). Sehr hoch
wird der Damm nie gewesen sein, sodass zu hohes Wasser
den Verkehr auf ihm unmöglich machte und offenbar den Weg
auch oft zerstört hat. So war am 12. März 1581 Lupoid
v. Wedel genötigt, einen Kahn zu benutzen 1 ), während Herzog
Friedrich von Württemberg am 5. August 1592 die Passage
mit drei Kutschen ungefährdet überschritt 5 ). Die Musculussche
Karte deutet offenbar wieder auf eine Zerstörung der Furt
hin, wenn sie den Weg bei Holtgast abbricht, ohne dass zum
Boxtart am 20. Juli 1630 davon etwas weiss. Der ostfriesische
Ingenieur Tonjes fand den Weg 1701 September ebenfalls intakt,
aber eine oldenburgische Karte vom Jahre 1722 weist
oft überschwemmte Stellen des Heerweges Nortmoor-Oldenburg
und Projekte zur teilweisen Umlegung dieser Landstrasse
') Ebendort B. I. e. 21. Johann Tönnies (gest. 1731) war seit 1694
Conducteur, später Kammerregistrator und Landingenieur. Vgl. Herquet,
Miszellen zur Geschichte Ostfrieslands, Norden 1883, S. 83.
5 ) Mitteilung des Herrn Geh. Archivrat Dr. Sello.
") Vgl. Beninga S. 244.
*) Vgl. L. v. Wedel, Beschreibung seiner Reisen und Kriegserlebnisse
1561—1606. Hrsg. v. M. Bär, Stettin 1895, S. 280. Mittig. d. Herrn
Dr. Sello.
') Vgl. Emder Jahrbuch B. iV, H. 2, S. 111.