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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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fand nun auch bei den Deich- und Sielgerechtigkeiten statt,<br />

auch hier kamen allmählich feste Siel- und Deicheeden und<br />

Schepper auf, nur mussten diese wenigstens noch immer „in<br />

de wagenreede", d. h. innerhalb des Gebiets des Sielfests,<br />

wohnen. Und ebenso stärkte natürlich der Zusammenfall<br />

mehrerer Stimmen beim kirchlichen Kollationsrecht die Macht<br />

der grossen Grundbesitzer nicht wenig.<br />

Nach Feiths Meinung sind sämtliche Ommelander<br />

Burgen aus alten Heerden hervorgegangen, somit auch alle die<br />

Adelsgeschlechter, die wir im 17. und 18. Jahrhundert in den<br />

Ommelanden vorfinden, aus alten freien Bauernfamilien emporgewachsen.<br />

Feith belegt diese vor unseren Augen sich<br />

vollziehende Umwandlung der „Heerde" zur „Burg" im Burgenlexikon<br />

seines 2. Teils an mehreren Beispielen. Wir dürfen<br />

diese Entwicklung ohne weiteres auch auf unser Ostfriesland<br />

übertragen, und Nachrichten, wie die über den Idzingaheerd<br />

bei Norden, der in der Geschichte des ersten Grafen eine wichtige<br />

Rolle spielt, u. ä. rücken dadurch in eine besondere Beleuchtung.<br />

Es ist nun aber die grosse Frage, ob Feiths Standpunkt,<br />

der also für die Zeit etwa des 13. Jahrhunderts gar<br />

keine adligen Geschlechter, sondern nur freie friesische Bauern<br />

in Ostfriesland anerkennt, richtig ist. Die neueren Rechtshistoriker,<br />

die über die ältere friesische Rechtsgeschichte gearbeitet<br />

haben, spalten sich in dieser Frage in zwei scharf<br />

getrennte Lager: während Philipp Heck u. a., wie Feith es<br />

hier tut, die ostfriesischen Häuptlinge des 14./15. Jahrhunderts<br />

sämtlich aus älteren vollfreien Bauernfamilien ableitet, behauptet<br />

von Richthofen, und mit ihm Jaekel u. a., dass sich<br />

in ganz Friesland von der karolingischen Zeit her alte Adelsgeschlechter<br />

bis in die spätere Häuptlingszeit hinein erhalten<br />

hätten und dass dieser alteinheimische friesische Adel den<br />

Grund zu den späteren Häuptlingsfamilien gelegt hätte. Ich<br />

kann die vielerörterte Frage hier nicht entscheiden, ich denke<br />

aber, beide Hypothesen lassen sich wohl miteinander vereinigen.<br />

Die letzten Reste der uralten friesischen Adelsfamilien, deren<br />

Bestehen für das 10. Jahrhundert noch aus den Schenkungslisten<br />

der Klöster Werden und Fulda mit aller Sicherheit erschlossen<br />

werden kann, reichen wahrscheinlich noch bis in das<br />

14./15. Jahrhundert hinein. Neben diesem Uradel aber erhebt

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