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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 385 —<br />

mals Prediger in Resterhafe 1 ), bei dem ich auch während der<br />

Zeit zu Hause war. Ostern 1792 trat ich in die erste Klasse<br />

der lateinischen Schule zu Norden ein und ging nach abgelegtem<br />

Maturität-Examen Ostern 1795 zum Studium der<br />

Theologie nach Halle ab. Meine dortigen Lehrer waren besonders<br />

Nösselt, Knapp, Gute, F. A. Wolf, Hoffbauer, Maass 2 ).<br />

Im Herbst 1797 kehrte ich in das Vaterland zurück, nachdem<br />

ich einen vorteilhaften und ehrenvollen Ruf zu der Stelle eines<br />

Hofmeisters und Instruktors bei den Kindern des Prinzen<br />

Albert von Dessau aus dem Grunde hatte ablehnen müssen,<br />

weil mein Vater bei seinem schon höheren Alter meiner<br />

Hülfe in seinen Amtsgeschäften nicht entbehren konnte. Bald<br />

darauf wurde ich nach abgelegtem tentamine pro Candidatura<br />

in die Zahl der hierländischen Kandidaten aufgenommen. Im<br />

Jahre 1801 erteilte mir die philosophische Fakultät der Universität<br />

Rinteln in absentia die Doktor-Würde, nachdem ich<br />

eine Inangural-Dissertation über den disjunctiven Satz: „Der<br />

Mensch ist von Natur entweder sittlich gut oder sittlich böse"<br />

eingesandt hatte 3 ). Sehr angenehm verlebte ich meine Kandidaten-Jahre<br />

im Hause meiner Eltern, mit Predigen und<br />

Katechesieren für meinen Vater, mit wissenschaftlichen Studien<br />

und litterarischen Arbeiten beschäftigt, bis 1803, in welchem<br />

Jahre mich der Geheime Kriegsrat Hoffbauer als Besitzer<br />

der Herrlichkeit Dornum zum Prediger in Resterhafe berief,<br />

woselbst ich am Sonntage Judica den 27. März des gedachten<br />

Jahres von dem Amtmann von Halem und dem ersten Prediger<br />

Vieth 4 ) von Dornum eingeführt wurde. Meine Antrittspredigt<br />

hielt ich über Ephes. 4, 15. Auf dem stillen und einsamen<br />

Kirchenhügel von Resterhafe, mitten in der offenen, von allen<br />

') Von 1790 bis 1794.<br />

2 ) In der von seinem Sohne verfassten Biographie sind ausserdem<br />

noch Niemeyer und Vater genannt.<br />

a ) Die Promotion erfolgte nach dem Wortlaute des Diploms: „ob<br />

eruditionem haud vulgarem testimoniis et speciminibus pluribus satis<br />

comprobatam".<br />

*) Egidius Vieth war Pastor in Dornum von 1796—1811; Enno Hektors<br />

pseudonymer Biograph F. v. Harslo (Harm Düllwuttel ed. F. W. v. Ness<br />

Emden 1905 p. 14) bezeichnet ihn als einen „lebendigen, literarisch und<br />

künstlerisch gerichteten Geist".<br />

<strong>Jahrbuch</strong> der Gesellsch. f. b. K. u. vaterl. Altertümer zu Emden, Bd. XVII. 25

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