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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 383 —<br />

eine Berufung ins Pfarramt durch die freie Wahl eine Gemeinde<br />

versagt geblieben ist 1 ). Dies erklärt aber auch zugleich,<br />

warum Gittermanns theologischer Einfluss auf wenige, wohl<br />

vorwiegend im Harlingerlande angestellte Gesinnungsgenossen<br />

beschränkt bleiben musste. Als in den letzten Jahrzehnten<br />

seines Lebens die mit Bewusstsein auf die reformatorische<br />

Position zurückgreifende konfessionell gefärbte Theologie mehr<br />

und mehr in Ostfriesland an Boden gewann, mochte er sich<br />

in seiner theologischen Stellung noch mehr vereinsamt fühlen<br />

als zuvor. Er musste es erleben, dass die von ihm mit Würde<br />

und Geschick vertretene Geistesrichtung, die in seiner<br />

Jugend ausserhalb Ostfrieslands auf Kanzeln und Kathedern<br />

fast allenthalben die herrschende war, von der aufstrebenden<br />

iungen Generation zum alten Eisen geworfen wurde. Der Band<br />

des „Nekrologs der Deutschen", welcher Gittermanns Biographie<br />

enthält, trägt von den Toten des Jahres 1848 als<br />

Titelbild gerade das Porträt des weimarischen Generalsuperintendenten<br />

Röhr, eines der letzten bedeutenderen Rationalisten,<br />

dem der junge Karl Hase schon zu Lebzeiten den<br />

wissenschaftlichon Todesstoss versetzt hatte. Gittermanns in<br />

Ostfriesland vereinzelte theologische Stellung erklärt endlich<br />

auch den geringen Beifall, welchen die von ihm in den Jahren<br />

1845 und 46 unternommene „Christliche Monatsschrift", bezw.<br />

„Vierteljahrsschrift" hatte, deren leider nur auf den Umfang<br />

von 7 Nummern gebrachten Heften wir einige für uns noch jetzt<br />

bemerkenswerte Aufsätze verdanken. Bald nach Gittermanns<br />

Tode verfasste sein jüngster Sohn, der Rektor Carl Gittermann<br />

in Esens, ein Lebensbild seines Vaters, welches anonym beinahe<br />

gleichzeitig im „Hannoverschen Magazin" vom 7ten<br />

Februar 1849 (Seite 81—88) und im „Neuen Nekrolog der<br />

Deutschen für 1848 (Weimar 1850 S. 362-375) erschien. Für<br />

das dort beigebrachte historische Material hat, wie ein Vergleich<br />

zeigt, als wesentlichste Quelle ein von Gittermann selbst<br />

8 Jahre vor seinem Tode verfasster Lebensabriss gedient,<br />

welcher sich in einem Kirchenbuche seines Pfarrdorfes Eggelingen<br />

findet. Nach dem hat Gittermanns Lebengang eine ein-<br />

') Gegen den im Hannoverschen Magaein von 1849 S. 82 angeführten<br />

Grund.

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