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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 281 —<br />

nur gelegentlich, dass der Vater einer durch den spanischen<br />

Gouverneur, Colonel de Robles, vollzogenen Exekution in Appingadam<br />

als Zuschauer beigewohnt hat; vielleicht war er<br />

selbst nicht weit von dort zu Hause. Im Jahre 1580 finden<br />

wir den Verfasser unserer Landesbeschreibung in Emden. Vermutlich<br />

hatte er eben in diesem Jahre infolge von Lalains<br />

Verrat gleich den Coenders, Rengers v. ten Post und so vielen<br />

andern sein Vaterland verlassen müssen. Bei der Jahrzehnte<br />

später erfolgten Abfassung der Landesbeschreibung ist er wieder<br />

daheim in den Ommelanden und kann als ein in den Landstrichen,<br />

die er beschreibt, viel gereister Mann den Ertrag<br />

fleissiger Erkundigungen und mannigfacher persönlicher Nachfragen<br />

zu einem interessanten Zeit- und Ortsbilde zusammenfassen.<br />

Dass ein guter Teil des Ganzen auf eigener Anschauung<br />

und Erkundigung beruht, wird an verschiedenen Stellen ausdrücklich<br />

bezeugt. Der inzwischen verstorbene Vater mag dem<br />

für Geschichte und Eigenart seines Landes lebhaft interessierten<br />

Sohne manches erzählt haben, an verschiedenen Stellen<br />

wird auf ihn als Gewährsmann Bezug genommen. Ein alter Emder<br />

Arbeiter muss dem Verfasser die Lage des ehemaligen Stadtbollwerks<br />

am Delft erklären, ein Kirchenältester derselben<br />

Stadt gibt ihm Auskunft über das Ende des Joristen Johann<br />

Boelsen und den eigenen Schwiegersohn dieses merkwürdigen<br />

Mannes weiss er zu Mitteilungen über die für ihn und die<br />

Seinen höchst peinlichen Verhältnisse der Joristischen Sekte<br />

zu bewegen. So besteht denn auch der eigenartige Wert dieser<br />

Landesbeschreibung für uns zu einem guten Teile darin, dass<br />

wir aus ihr ersehen können, wie man etwa in den 80er Jahren<br />

des 16ten Jahrhunderts in Emden und Umgegend im Volke<br />

über Zustände und Persönlichkeiten jener und der letztverflossenen<br />

Zeit geurteilt hat. Dass der Verfasser ohne viel<br />

kritischen Blick alles wiederholt, was ihm von dem Gehörten<br />

gerade bemerkenswert schien, kann dass Interesse an seinen<br />

Aufzeichnungen nach dieser Seite hin nur erhöhen. Dabei<br />

muss uns ein Blick auf die nicht selten recht verworrene<br />

Chronologie und die gelegentlich etwas verzerrten Tatsachen<br />

belehren, dass die historischen wie die topographischen Nachrichten,<br />

wo nicht etwa ein sicherer Gewährsmann oder eine

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