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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 278 —<br />

Edzards von Greetzyhl, der sich in zweiter Ehe mit Frouwa<br />

von Berum vermählte und 1441 starb. Hier kommen wir nun<br />

aber mit der Chronologie arg ins Gedränge: Affo Beninga,<br />

der 1367 schon einen halbwegs erwachsenen Sohn hatte, soll<br />

später noch eine Tochter gezeugt haben, die einen erst im<br />

Jahre 1430 zum ersten Mal in einer Urkunde auftretenden<br />

jungen Mann heiratet. So möchte ich lieber glauben, dass<br />

Beninga sich geirrt hat, und Moder vielleicht die Grosstochter<br />

Affas, die Tochter Ennos von Pilsum gewesen ist. Sollte sie aber<br />

wirklich eine Tochter Affas gewesen sein, so muss Tiadeke Syertza<br />

ihre Mutter gewesen sein, weil die ja ihren Mann überlebt hat.<br />

Der Pilsumer Zweig der Beningaischen Familie hat bei<br />

Lebzeiten Affo Beningas, d. h. während der ganzen zweiten<br />

Hälfte des 14. Jahrhunderts, eine ausserordentliche bedeutsame<br />

politische Rolle gespielt. Er beherrschte durch seinen Einfluss<br />

den ganzen Emsgau; im Namen und Auftrage der „conflyutanei<br />

in terra Emisgonie existentes" schloss Affo Beninga officielle<br />

Verträge mit Bremen und Hamburg ab (Urk. 87. 96. 107. 108).<br />

Damals gerade muss der grosse Bund der „Beningamänner"<br />

seine grösste politische Bedeutung gehabt haben, und nicht<br />

die Beninga von Grimersum und Groothusen, von denen<br />

Emmius und die übrigen Historiker allein sprechen, waren die<br />

führenden Leute, sondern die Pilsumer. Damals stand Affa<br />

Beninga im Begriff, sich eine ähnliche Stellung im Emsgau zu<br />

schaffen, wie sie die tom Brök etwas später im Brokmerlande<br />

wirklich errangen. Der aufgehende Stern der tom Brök verdunkelte<br />

dann die Macht der Beninga, auf den kraftvollen<br />

Affa folgten keine ebenbürtigen Erben, und so sehen wir<br />

1408/1409 Keno tom Brök in heftigstem Kampfe gerade gegen<br />

die alten Beningamannen. Er wirft sie völlig darnieder und<br />

eignet sich den grössten Teil ihres Gebietes an; aber als dann<br />

zwei Jahrzehnte später die Vergeltungsstunde schlägt, da tritt<br />

ein neues Geschlecht das Erbe der Beninga an, ein Geschlecht,<br />

das in ihrem Schatten gross geworden war und nun in den<br />

beiden Erbtöchtern von Pilsum und Berum die letzten Ausläufer<br />

der Pilsumer Beninga und der mit ihnen eng verbundenen<br />

Berumer Syertza in sich aufnimmt.<br />

Posen. C. Borchling.

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