Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Lehnwort aus dem Niederdeutschen halten möchte. Könnte
aber nun nicht trotzdem gerade in solchen Formen wie
Syertza ein Rest der alten assibilierten Form versteckt geblieben
sein, Syertza also direkt für Syerkja stehen? Diese
lockende Hypothese wird dadurch recht unwahrscheinlich,
dass gerade die Personennamen auf -rik im Germanischen von
vornherein jedes j-Suffix am Schlüsse total abgeworfen haben.
Unsere Namen auf -rik, ursprünglich „-riks", sind mit Haut
und Haaren aus den keltischen Personennamen auf „-rix", wie
Dumnorix, Vercingetorix etc, herübergenommen worden, wie
ja auch das Nomen rike mit seiner ganzen Sippe im Germanischen
eine Entlehnung aus dem Keltischen ist.
Nicht viel besser steht es nun aber auch bei den Versuchen,
in Syertza den Personennamen Syert wiederzufinden.
Das einfache Patronymikon zu Syert müsste Syerda lauten;
Beispiele habe ich oben S. 264 gegeben. Wie wird daraus ein
Syertza? Die Form Syertza steht in ihrer Art nicht ganz allein;
bei eifrigem Nachsuchen in den friesischen Urkundenbüchern
ist es mir gelungen, noch einige wenige Parallelbildungen dazu
aufzutreiben.
1) Tiartza: in Tiartzaziell Urk. 270 (1420): Item so
plegen dair to wesen twe sile in der Exter hamrick doer den
Eedyck in de Ee, de (een) heet Tiartzaziell, de (ander) heet
Ubbinga ziell. — Tyaertza statha ist der Name eines der
richterfähigen Landgüter im Franekeradeel, vgl. Charterb. I
498 ff., das wertvolle Register der „riucht ferende stathen"
dieses westfriesischen Bezirks, das nicht nur die richterfähigen
Güter vollzählig aufzählt, sondern auch angiebt,
in welchen Jahren der Zeit von 1414—1437 die Besitzer
dieser Güter wirklich Richter gewesen sind. Da heisst es
S. 499: want elck Buren habbet tria riucht ferende Stathen,
Lollegum: Intisma, Tyaertza, ende Jellingha Stathen etc.
S. 502: (1414) Item Ztaelingh Tyaertza Ruychter van Fedda
weyna wt Taltema fiarndel. S. 503: (1423) Taka Tyaertza
Ryuchter in Franekera fiarndel. — (1425) Taka Tyaertza
altfriesische Königsname Ritzerd bei Beninga S. 33. 39 f., der aber
erst ganz spät bezeugt und sicher vom französisch-englischen Richard beeinflusst
ist, und ein Richardus R i z e r d a, Bürger in Garmerwolde
im Fivelgo 1301 ^Oork. 210).