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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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1461, und das Syrtza der Urkunde von 1409, mit den Nebenformen<br />

Zyertza der Urkunden von 1367 (Urk. 104. 107. 109).<br />

Dass diese drei Namensformen lautlich völlig gleichwertig sind,<br />

habe ich bereits oben S. 259 f. nachgewiesen. Die nähere Erklärung<br />

der gemeinsamen Grundform, die ich im Folgenden<br />

als Syertza bezeichnen will, stösst aber auf erhebliche<br />

Schwierigkeiten. Auf den ersten Blick sieht der Name Syertza<br />

ganz so aus, als wenn er nach der einfachen alten Art der<br />

stark flektierenden Vollstämme gebildet worden wäre, also<br />

wie Wiarda, Roorda, Martena u. ä. Streichen wir aber das<br />

-a ab, so bleibt eine Namensform „Syertz" übrig, die als solche<br />

nie und nimmer existiert haben kann; stark flektierende<br />

Namen auf -tz kennt das Friesische nirgends. Was steckt<br />

also in diesem rätselhaften „Syertz" für ein Name drin?<br />

Kommt man von der modernen Form Cirksena an dies Rätsel<br />

heran, so denkt man natürlich sofort, es müsse eine irgendwie<br />

umgestaltete Form des Namens Sirk = Sigirik darin enthalten<br />

sein. Bildet man vonSirik die einfache Form des Patronymikons,<br />

wie man sie erwarten sollte, so erhält man die Form S i r i k a<br />

oder Sirka. Ein solches Patronymikon würde man aber vergeblich<br />

im ganzen altfriesischen Namenschatze suchen, es<br />

existiert nirgends. Ja, man kann noch viel weiter gehn und<br />

behaupten, dass das Friesische überhaupt von keinem einzigen<br />

mit -rik zusammengesetzten Namen die einfachen Patronymika<br />

auf -a bilden kann; sie werden ängstlich gemieden, und erst<br />

als im 14. Jahrhundert die neue Bildungsart auf -isna auftaucht,<br />

beteiligen sich auch die Namen auf -rik daran. Jetzt<br />

haben wir zahlreiche Ulrikesna, Frerksna, Tjarksna usw. usw.,<br />

aber nirgends einen Ulrika, Frerka oder Tjarka. Diese Empfindlichkeit<br />

gegen die Namen auf -rik muss damit zusammenhängen,<br />

dass diese Namen in ältester Zeit bei den Friesen<br />

nicht recht heimisch gewesen zu sein scheinen. Auch in dem<br />

Substantiv und Adjektiv „rike" (reich) zeigt das Friesische<br />

nicht, wie man erwarten müsste, die echtfriesische assibilierte<br />

Form „ritze" (der Stamm des Wortes ist „rikja-"), sondern ausschliesslich<br />

die Form „rike" J ), sodass man das Wort für ein<br />

') Vgl. van Helten, Altostfries. Gramm. § 134 S. 109. Siebs, Zur<br />

Geschichte der englisch-friesischen Sprache, S. 218. Ausnahmen sind der

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