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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 264 —<br />

zu tun hat (vgl. oben S. 256). Insofern hatten also die gelehrten<br />

Genealogen des 16. Jahrhunderts wohl recht, wenn sie auf<br />

Grund der ihnen geläufigen Form Cirksena dem Grafenhausö<br />

einen Stammvater Cirk (Sirk) zuschrieben. Schade nur-, dass die<br />

nähere Untersuchung der älteren Formen des Namens der Cirksena<br />

dif; Form Cirksena als jüngere Neubildung erkennen lässt x )!<br />

Ebenso wie Cirksena von einem Grundnamen Sirk, so ist<br />

nun Sydzena, älter S i r t z e n a , von " einem Vollnamen<br />

S i r t abzuleiten. Er geht auf ein altes Sigi-hart oder Sigiwart<br />

zurück wie Sirk auf Sigi-rik. Häufiger als Sirt kommt<br />

die Kontraktion Siard (mit dem Ton auf dem a) und Siurt<br />

(aus Sigri-ward) in den alten Urkunden vor, aber auch die<br />

Form Sirt fehlt nicht; sie ist, wie es scheint, nach der Analogie<br />

von Sirk und Sirp (aus Sigi-rip) aus Sigert oder Siwerd<br />

entstanden. Heuwe Sirp erscheint in einer Hausinschrift von<br />

1567 in Jemgum (Houtrouw I 264). Claes Syts soen (Charterb.<br />

I 266 von 1397). Jaricus Siirda de Ripikerka (Charterb. I 248<br />

von 13^9); auch Charterb. I 243 wird wohl statt Hildrardi<br />

Sidra (1379) Sirda zu lesen sein. Baldingi Syerdesma (Charterb.<br />

I 515 von 1436). Deutlich an die Berumer Sydzena klingt an<br />

Abbodusj Sydsma oder Sydsema (Charterb. I 325 von 1401),<br />

das sich in dem Namen der aus den Niederlanden ein-<br />

') Rundweg abzulehnen ist die Meinung L. Ruprechts, Die deutschen<br />

Patronymika, nachgewiesen an der ostfriesischen Mundart ( = Progr.<br />

Hildesheita, Andreanum 1864), S. 15: Cirksna sei aus Cirks ( = Cyriacus!)<br />

und -na eitstanden. Ruprecht hat nämlich die Bildungen auf -isna überhaupt<br />

gänzlich verkannt; er hält sie sämtlich für einfache Entstellungen der<br />

Endung ^ma, vor der öfter ein „unorganisches" s sich einschleiche, wie<br />

in unserni Jägersmann, Reitersmann (S. 22). Hier in Cirksna macht er<br />

sich die Erklärung des s noch bequemer, indem er es einfach für einen<br />

Rest der lateinischen Endung -us hält. Solche überschiessenden s kommen<br />

niederdeutsch wohl in sicheren Fremdnamen wie Drewes (Andreas), Mewes<br />

(Bartholotnaeus), niederländisch Philips, Pouwels (Charterboek I 270 von<br />

1398) vor^ aber in echtdeutschen Namen sind sie äusserst selten und bedenklich.<br />

So habe ich mir z. B. notiert Aytets Ferhildema (Urk. 1719 von<br />

1398 = N0m. Sg.!) als Namen eines Ommelander Edelmanns. — Ruprechts<br />

Arbeit, die einzige bisher, die die Gesetze der Bildung der ostfriesischen Patronymika<br />

zu erschöpfen sucht, hat wohl manche Erklärungen zum ersten<br />

Male richtig gegeben, ist aber im Ganzen eine sehr ungenügende Vorarbeit<br />

für> die notwendige und erwünschte Bearbeitung dieses Teils der ostfriesischeü<br />

Namenkunde.

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