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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 263 —<br />

Zeit der blutigsten Fehden und Parteikämpfe, die Namen auf<br />

-monna spiegeln etwas davon wieder, denn sie dienen in erster<br />

Linie wohl dazu, die Angehörigen der grossen Parteien, der<br />

s g. Fliuten, wie sie altfriesisch heissen, zu bezeichnen. Wie<br />

wir bei uns in Ostfriesland die Beninghamannen und die Kenesmannen<br />

haben, so finden wir z. B. im Hunsingo die Aylbadismanni<br />

(Oork. 300) und die Gaykingamanni (Oork. 955), im westfriesischen<br />

Ostergo die Hezelinga-viri (Jaekel in Zeitschrift f.<br />

deutsche Philologie Bd. 37 [1905] S. 434) und viele andere. Diese<br />

Bildungen sind reine Genetivkomposita, denn auch Hara in Haramonna<br />

ist ein richtiger Genetiv Singularis der schwachen Deklination.<br />

In Ostfriesland verlieren sich diese Namen auf-monna mit<br />

dem 15. Jahrhundert vollständig, während sie in Westfriesland,<br />

und in dem in diesem Punkte von Westfriesland beeinflussten<br />

Groningerlande, in der abgeschwächten Form -ma bis auf den<br />

heutigen Tag ein reiches Leben entfaltet haben 1 ). Ostfriesland<br />

hat dafür die im 14. Jahrhundert unter dem Einflüsse der<br />

Bildungen auf -monna (-ma) entstandenen Patronymika auf<br />

-isna (-sna, -sena) ausserordentlich bevorzugt. Diese Namen<br />

auf -isna haben bei uns zeitweilig sogar die alten Bildungen<br />

auf -a vollständig zu verdrängen gedroht, und es ist kein Zufall,<br />

wenn z. B. der bekannten Familie Wiarda westfriesische<br />

Herkunft zugeschrieben wird.<br />

Wenden wir nun die so gefundenen allgemeinen Regeln<br />

der ostfriesischen Namenbildung auf die oben verzeichneten<br />

Namen der Familien Cirksena und Syrtza an. Am wenigsten<br />

Schwierigkeiten macht da die Form Cirksena. Sie ist<br />

richtig gebildet von einer älteren Form Cirkesna, Cirkisna, die<br />

parallel geht zu einem Ulrikesna (Urk. 44), Eyelerkesna<br />

(Urk. 46), Folricksna (Ehrentrauts Fries. Archiv II 370), Fredericksna<br />

(Urk. 755) etc. Zu Grunde liegt also ein altdeutscher<br />

Name auf -rik, offenbar Sirik = Sigi-rik (vgl. Stark, Kosenamen<br />

der Germanen S. 135). Es ist derselbe Name, den der<br />

bekannte Cirk von der Friedeburg trägt, ein guter deutscher<br />

Name, der nichts mit dem Cyriacus des kirchlichen Kalenders<br />

') Wo wir also heute im deutschen Ostfriesland Namen auf -ma<br />

finden, dürfen wir ihnen ohne weiteres Groninger oder westfriesischen<br />

Ursprung zusprechen.

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