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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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— 262 —<br />

Harana, Uffana, Ukana, Abekana, Eankana stand nun aber<br />

altfriesisch der zu Grunde liegende Name in der Form Alla,<br />

Affa, Hara, Uffa, Uka, Abeka, Kanka etc. (woraus erst viel<br />

später unter dem Einfluss des Lateinischen und Niederdeutschen<br />

die uns heute geläufigen Namen auf -o, Allo, Affo, Uko etc.,<br />

geworden sind). Aus diesem Nebeneinander von Alla Allana,<br />

Affa Affana etc. hat sich nun der Sprachgebrauch eine Patronymikalendung<br />

„-na" abstrahiert, die es in Wirklichkeit niemals<br />

gegeben hat. Man empfand aber jetzt in dem -na direkt<br />

eine Art Wort für den Begriff „Sohn, - Abkömmling". Die Folge<br />

davon war, dass man diese neue Endung -na nun auch bei<br />

den stark flektierenden Grundwörtern verwandte. Man bildete<br />

aber nicht einfach Wiard-na, Ulrik-na, sondern man setzte vor<br />

diesem -na den Namen in den Genetiv, also Wiardis-na, Hylmeris-na,<br />

Ulrikes-na, denn man hielt auch die Formen Alla-na etc.<br />

für Genetivkompositionen, da Alla altfriesisch auch die Genetivform<br />

des Namens sein kann. Zugleich ist uns das aber ein<br />

deutlicher Fingerzeig, dass hier noch eine andere Bildungsweise<br />

mit hineinspielt, die in derselben Zeit sich aus einer<br />

einfachen Kompositionsbildung zum Patronymikon entwickelte.<br />

Das sind die Namen auf altostfriesisch -monna, später -ma.<br />

In dem kleinen Nekrologium, das einem aus Ostfriesland<br />

stammenden handschriftlichen Psalterium (jetzt in der Stadtbibliothek<br />

zu Aachen) um 1350 eingeschrieben ist und die<br />

Häuptlingsfamilien von Emden, Hinte und Suurhusen berücksichtigt,<br />

1 ) steht am Schlüsse der Todestag eines Wiardus prepositus<br />

in Hynte filius Ayldonis Haramonna in Sutherhusum.<br />

Unter den Anhängen des Brokmerbriefs erscheint auch eine<br />

Novelle des Brokmerländer Redjeven Thiadward Johanne smonna<br />

(Richthofen, Fries. Rechtsquellen, S. 180, 8 § 212 mit<br />

N. 4). Solcher Bildungen auf -monna treffen wir im 14. Jahrhundert<br />

in Ostfriesland noch eine ganze Anzahl. Auch „monna"<br />

ist ein Genetiv Pluralis zu altostfries. mon Mann. Die Namen<br />

auf -monna bezeichnen also ursprünglich einen aus der Gefolgschaft,<br />

der Sippschaft des Edelen, dessen Name dem -monna<br />

vorangeht. Das 14. Jahrhundert ist in ganz Friesland die<br />

') Vgl. Jahrb. XIV 366. Es wird im nächsten Bande des <strong>Jahrbuch</strong>s<br />

endlich veröffentlicht werden.

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