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Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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tisch, da, wie wir bereits oben gesehen haben, das anlautende<br />

s graphisch gerne durch tz (c) wiedergegeben wird. Es ist<br />

kein Zweifel, der Name der Cirksena in der Form wie ihn die<br />

römische Urkunde von 1461 überliefert, ist Laut für Laut identisch<br />

mit dem Namen der Norder und Berumer Familie Syrtza,<br />

und der spätere Name der Berumer Sytzen, noch mehr Sydzena<br />

(oben S. 249), verhält sich, abgesehen von dem Ausfall des<br />

r, x ) genau so zu dem älteren Namen Syrtza, wie Zirtzena zu<br />

Tzyerza.<br />

Auf die genealogischen Fragen, die diese unerwartete<br />

Identificierung sofort hervorruft, will ich hier zunächst gar<br />

nicht eingehen, sondern rein vom sprachlichen Standpunkt<br />

aus die Formen „Tzyerza, Syrtza, Zirtzena, Sircsena, Sydzena"<br />

untersuchen. Ich muss zu diesem Zweck etwas weiter ausholen<br />

und in aller Kürze die Gesetze der altfriesisehen Namenbildung,<br />

soweit sie die sg. Patronymika oder Vatersnamen angeht,<br />

auseinandersetzen.<br />

Die älteste Art, in der die friesische Sprache den Namen<br />

des Sohnes aus dem Namen des Vaters bildete, geschah vermittelst<br />

des Suffixes „-ing", das an den Namen des Vaters<br />

angehängt wurde. So war Boynk der Sohn des Bojo, Bening<br />

der Sohn des Beno usw. Diese älteste Art der Patronymika<br />

ist allen drei altniederdeutschen Sprachen, dem Altsächsischen,<br />

dem Altenglischen und dem Altfriesischen, eigen. Ich führe<br />

als sächsische Beispiele noch an: Borcherding = Sohn des<br />

Borchert (Burchard), Bentinck = Sohn des Berat, Dierking =<br />

Sohn des Dierk usw. usw. Besonders häufig sind diese<br />

Bildungen in den alten Ortsnamen wie Abbing-weer, Pettinghem<br />

(Petkum), Pawing-hem (Pogum), in denen man ursprüngliche<br />

Sippendörfer sehen möchte, im Gegensatze zu den<br />

Einzelsiedlungen, deren erster Bestandteil ein einfacher Name<br />

im Genetiv ist (Loppers-hem, Grimers-hem etc.).<br />

') Der Verlust des inlautenden r in Sytzen neben Syrtza hat zahlreiche<br />

Parallelen in ostfriesischen Namen, vgl. Jahrb. VII 1, S. 38 Nr. 133 Ayld<br />

Dyudsna (= Diurdsna); S. 39 Nr. 141 Haige Liudsna (= Liurdsna) =<br />

Hayo Lyudzena S. 52 Nr. 278 u. S. 53 Nr. 286 etc. Von Ortsnamen z. B.<br />

Hatzum und Ditzum aus Hartzum und Dirtzum, während Jarssum<br />

(Jerzem) sein r behalten hat.

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