30.01.2013 Aufrufe

Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 259 —<br />

Eggerick Beninga den Namen des ostfriesischen Grafenhauses<br />

noch nicht Cirksena, sondern noch C i r t z e n a gesprochen<br />

hat. Auch die Form auf S. 314 mit ihrem unbeholfenen -skzfür<br />

den tz-Laut beweist nichts dagegen, denn die friesische<br />

Orthographie hat von jeher grosse Schwierigkeiten gehabt,<br />

diesen (im Altfriesischen meist aus assibiliertem k hervorgegangenen)<br />

tz-Laut zu bezeichnen 1 ).<br />

Dieser Befund der Quellenstellen des Beninga und der<br />

Norder Annalen wirft nun ein helles Licht auf die eine der<br />

beiden oben kurz angedeuteten Stellen des <strong>Ostfriesische</strong>n Urkundenbuchs,<br />

die bisher ganz rätselhaft erschien. In einer<br />

Urkunde vom 22. April 1461, in der der Kardinalpriester<br />

Philippus im Auftrage des Papstes Pius II. von Rom aus die<br />

Junker Ulrich, Sibet und Poptat von ihrem den Hamburgern geleisteten<br />

Eide feierlichst entbindet, nennt er den damaligen<br />

Häuptling Ulrich, der drei Jahre später der erste Graf von Ostfriesland<br />

werden sollte, „(ex parte nobilium) Ulrici Tzyerza,<br />

capitanei in Oestfrisia" 2 ). Dieses „Tzyerza" der Urkunde von<br />

1461 ist in engste Verbindung mit der Form „Zirtzena" bei Beninga<br />

zu setzen, die eine Form muss die andere erläutern. Die Form<br />

„Tzyerza" ist nun aber weiter mit dem „Syrtza" der Berumer<br />

Urkunde von 1409 (oben S. 233 ff.) lautlich vollkommen iden-<br />

„Edzardo Circzena . . . Ennonis filio legendum". Diese Verbesserung<br />

muss Emmius aus derselben besseren Handschrift der Norder Annalen<br />

entnommen haben, aus der er auch in seinen Kollektaneen zu Beningas<br />

Chronik (Mskr. A 4 des Kgl. Staatsarchivs zu Aurich, vgl. Reimers, Jb. XV<br />

93 f.) zum Jahre 1444 notiert: rAnno 1444 Ulrichus Circzena ab Ordinibus<br />

Fr. Or. Dominus Fr. Or. electus est". „Circzena" schreibt auch E. F.<br />

v. Wicht in seinen ungedruckten Annalen an den drei parallelen Stellen. Der<br />

Vollständigkeit halber füge ich endlich noch hinzu, dass (wie Reimers<br />

a. a. 0. S. 93 N. 1 mitteilt) Emmius seiner Abschrift von Ork. 427 (in<br />

Mskr. A 17 a des Kgl. Staatsarchivs zu Aurich) eine fast wörtlich mit<br />

Beninga S. 293 übereinstimmende Notiz hinzusetzt, in der er den in<br />

Frage stehenden Namen aber S i r t z e n a schreibt.)<br />

') Vgl. van Heltens Altostfries. Grammatik § 133, wo als altostfriesische<br />

Schreibungen dieses Lautes nicht weniger als 13 verschiedene<br />

Zeichengruppen nachgewiesen werden, darunter tz, sz, st, sk (z. B. skiurkawäg<br />

[Kirchenwand] Richthofen 340, 16).<br />

2 ) Auf diese Stelle kurz hingewiesen hat bereits v. Bippen, Hans.<br />

Geschichtsbl. 1883, S. 52 N. 1, ohne sich auf das Sprachliche näher einzulassen.<br />

17*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!