Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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friesisches Sircsena zurück. In dieser Form ist das anlautende
s scharf zu sprechen, wie es im Altfriesischen stets
gesprochen wurde; deshalb konnte sich später dafür die
Schreibung c festsetzen, wie ähnlich in „Cirkwerum" aus
älterem „Sircwerum" (= Kirchwerum). Die alten ostfriesischen
Genealogen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aber
sahen sowohl in Cirksena wie in Cirkwerum einen alten
Stammvater Cirk, den sie als Cyriacus erklärten. Dieser Cirk
von Norden, der Ahnherr des Geschlechts der Cirksena, soll,
so wissen sie weiter zu berichten, ein vornehmer Bürger zu
Norden gewesen sein, „von der alten Societät, wovon noch
in Norden vestigia seyn", d. h. ein Mitglied der Theelacht 1 ).
Für unsere Untersuchung ist diese Fabelei des Loringa und
seiner Nachbeter deshalb von Wichtigkeit, weil sie uns beweist,
dass man zu ihrer Zeit offenbar das „es" im Namen Sircsena
(Circsena) bereits ganz eindeutig als „ks" auffasste und aussprach;
sonst hätte man ja unmöglich einen Eponymos Cirk
daraus ableiten können. Dieser fabelhafte Cirk hat dann
später seinerseits wieder viel dazu beigetragen, dass die
Schreibung Cirksena zur Alleinherrschaft gelangte.
Allein verfolgen wir zunächst erst einmal die Spur des
Namens Sircsena noch weiter zurück. Da erleben wir bereits
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die merkwürdigsten
Überraschungen, und im 15. Jahrhundert geht uns vollends
jede Spur des Namens verloren. Nun ist es ja wohl bekannt,
dass das später so blühende und mächtige Haus Cirksena sich
aus sehr kleinen Anfängen emporgearbeitet hat, und dass
nicht einmal ein halbes Jahrhundert dazwischen liegt, seitdem
die Cirksenaischen Gebrüder als ein paar herzlich unbedeutende
Mitglieder des grossen Bundes der Beningamannen auftreten,
bis wieder zwei Brüder des Hauses schon in der nächsten
Generation die unbestrittenen Herren von ganz Ostfriesland sind.
So stehn die Cirksena an Alter und Bedeutung ursprünglich
weit zurück hinter den Beninga, den tom Brök und den
Allena. Und dies Verhältnis spiegelt sich in den alten Fa
miliennamen wieder, denn je mächtiger die Stellung eines
') Vgl. Suur, Häuptlinge S. 74. Harkenroht, Oorsprongkelykheden,
2. Ausgabe, S. 440. Houtrouw I 508. Alle gehen auf Loringas Genealogien
zurück.