Jahrbuch - Ostfriesische Landschaft

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Bergung und Aufbewahrung schiffbrüchigen Gutes durch die
Beamten des Norder Häuptlings beaufsichtigt wurde, dass er
die letzte Verantwortung dafür trug, mithin der Strandherr war.
§ 11. Das Anrecht an gefundenem Gut.
Neben dem Strandrecht wird das Anrecht auf jedes gefundene
Gut erwähnt. Nach dem Sachsenspiegel muss der
Finder, will er nicht als Dieb behandelt werden, die gefundene
Sache öffentlich aufbieten Meldet sich binnen 6 Wochen
niemand als Eigentümer, so behält der Finder den dritten
Teil, die beiden anderen fallen an den Richter x ). In der
Schweiz verfiel herrenlos während 6 Wochen und 3 Tagen
herumlaufendes Vieh der Herrschaft 2 ). Aus Ostfriesland fehlen
genauere Angaben, jedoch sahen wir, dass das Anrecht an
Fundgut in der Norder Häuptlingsfamilie weiter vererbte -und
schliesslich auf Edzard von Greetsiel überging 3 ). Ebenso hatte
Häuptling Wibet von Stedesdorf in seinem Gebiet ein Anrecht
an gefundenem Gut und übertrug es am 28. April 1440 seinem
Schwiegersohn, Häuptling Ulrich von Greetsiel 4 ).
§ 12. Das Münz recht.
Besondere Beachtung verdient, dass von ostfriesischen
Häuptlingen das Münzrecht ausgeübt wurde. Emden war bis
zum Jahre 1253 eine Münzstätte der Grafen von Ravensberg
gewesen und dann zugleich mit der Grafschaft in die Hände
der Bischöfe von Münster gekommen 5 ). Diese Hessen, wie es
scheint, bis etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts, in Emden
Münzen prägen 6 ); später handhaben ihre Pröpste die dortige
Münze. Im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts war die
Emder Propstei in der dortigen Häuptlingsfamilie erblich 7 ).
Vgl. Heusler, Institutionen des deutschen Privatrechtes II, S. 194;
Sachsenspiegel II, A. 37.
! ) Heusler II, S. 194, Anm.
3 ) Vgl. oben S. 199.
') Vgl Friedl. 513.
6 ) Friedl. 17, 25.
6 ) Vgl. Tergast, die Münzen Ostfrieslands S. 31—33.
Eb. S. 60.